Junge Liberale sehen Mindestlohn skeptisch

[Bayerischer Rundfunk - BR - 03.05.2013] Junge Liberale sehen Mindestlohn skeptisch

Die jungen Liberalen gehen auf Konfrontationskurs zur Parteispitze, die auf ihrem Sonderparteitag in Nürnberg eine Mindestlohn-Strategie beschließen will. Lasse Becker, der Chef der Jungen Liberalen, sagte im Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen): "Als Staat die Löhne festzusetzen, ist nicht liberal." Mit Blick auf die Bundes- und Landtagswahl im Herbst zeigt sich Becker zuversichtlich, dass die Liberalen in den Parlamenten vertreten sein werden.
Im Gegensatz zur Parteispitze stehen die jungen Liberalen einer Mindestlohn-Strategie skeptisch gegenüber. Vor dem Parteitag in Nürnberg, sagte Lasse Becker, der Vorsitzende der Jungen Liberalen: "In anderen Ländern, in denen es Mindestlöhne gibt, hat man eben schlechtere Chancen für Jugendliche. (…) Die Jugendarbeitslosigkeit steigt zum Beispiel in Frankreich auf über 25 Prozent, da reden wir noch nicht von Spanien oder Griechenland von über 50 Prozent, das hat auch etwas mit Mindestlöhnen zu tun. Und das ist einer der Gründe, warum wir da sehr skeptisch sind." Dass die Mehrheit der Bevölkerung für Mindestlöhne ist, stört den Jungliberalen wenig. "Ich muss ehrlich sagen, für Liberale sollte der Grundsatz sein nicht der öffentlichen Meinung hinterher zu laufen, sondern zu schauen, was ist liberal."
Auch mit Blick auf die anstehenden Wahlen zeigte sich Becker zuversichtlich. Dass seine Partei in den Umfragen unter fünf Prozent liegt, störe ihn nicht. "Da bin ich relativ entspannt", sagte Becker, "wenn ich mir die Fehlweisung anschaue. Vor der Niedersachsenwahl standen wir teilweise bei zwei Prozent und haben hinterher zehn Prozent bekommen. Wenn wir da jetzt bei vier Prozent stehen, will ich gar nicht wissen, was wir hinterher rausbekommen."