[Bundeswehr - 26.05.2014] Ich bin iM EINsatz: "Am Steuer der Brandenburg"
Von Afrika bis zum Kosovo, auf zwei Weltmeeren und in Afghanistan: In sechzehn Einsatzgebieten leisten deutsche Soldaten täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie "Mein Einsatz" stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Mein Name ist Mohamed D. und ich bin Decksdienstsoldat auf der Fregatte "Brandenburg". Meine Familie kommt ursprünglich aus dem Libanon und ist schon seit langer Zeit in Deutschland verwurzelt. Ich selbst bin in Wilhelmshaven geboren und aufgewachsen. Ich bin 23 Jahre alt und seit zweieinhalb Jahren bei der Marine als Soldat auf Zeit tätig.
Zurzeit bestreite ich meinen ersten Einsatz am Horn von Afrika, im Rahmen der EU NAVFOR Somalia - Operation Atalanta. Ich freue mich auf die gemeinsamen Aufgaben, die hier auf mich und meine Kameraden warten.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Besonders stolz macht mich meine Aufgabe als Posten Rudergänger dieses Schiffes. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, dieses tausende Tonnen schwere Kriegsschiff zu steuern. Dabei halte ich nicht nur den befohlenen Kurs, sondern lege auch gleichzeitig die befohlenen Fahrtstufen ein, um ein sicheres Fahren bei Tag und Nacht zu ermöglichen. Wenn ich nicht am Ruder sitze, leiste ich in der Brückennock (einem Teil der Kommandobrücke) Dienst.
Auch der Einsatz am Maschinengewehr gehört für den Decksdienstsoldaten dazu
Hier halte ich nach allem Ausschau, was sich auf dem Meer und in der Luft befindet. So gut die Erfassungselektronik heutzutage auch sein mag, nichts ist so zuverlässig wie die menschlichen Sinne.
Wenn ich nicht auf Seewache (täglicher Routinebetrieb an Bord auf See) stehe, vertreibe ich mir die Zeit mit Sport. Es sei denn, es liegen Arbeiten an wie beispielsweise ein Versorgungsmanöver auf See. Dabei werden Kraftstoff, Lebensmittel oder Personen von einem Versorgungsschiff zu unserer Fregatte übergeben.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Das besondere an meiner Tätigkeit ist die Möglichkeit, ein Kriegsschiff mit meinen Händen zu steuern. Das ist eine Chance, die man sonst nirgendwo bekommt. Abgesehen davon ist das Reisen und das Erkunden von anderen Ländern und deren Sitten eine faszinierende Erfahrung für mein weiteres Leben.
Gelegentlich kommt es zu kleinen Streitereien untereinander. Wir sind nun mal sehr lange unter beengten Verhältnissen auf See und dadurch geht man sich zwangsläufig manchmal auf die Nerven. Dies vergeht aber recht schnell, wenn man offen darüber redet.
Wenn es dann trotzdem nicht besser klappen sollte, klärt sich die Angelegenheit spätestens im nächsten Hafen, wo man auf andere Gedanken kommt und meist alle wieder miteinander sprechen.
Das vermisse ich hier am meisten.
So schön und interessant der Auslandseinsatz auch ist, das Heimweh ist doch sehr groß und wird immer größer. Ich vermisse Familie und Freunde, selbst die kleinen Dinge des Lebens. Sei es das entspannte Sitzen vorm Fernseher zu Hause oder mit Freunden ins Kino zu gehen. Ich lerne hier die einfachen Sachen zu schätzen, die ich vorher als selbstverständlich erachtet habe. Da man hier auf Einiges verzichten muss, wie die Privatsphäre und den eigenen Freiraum, freue ich mich am meisten auf meine eigenen vier Wände.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich bin zuversichtlich, den Einsatz erfolgreich, gesund und munter zu überstehen. Bei der Ankunft in Wilhelmshaven freue ich mich, meine Familie wieder zu sehen. Der Dienst an Bord bereitet mir Freude. Ich kann mir daher gut vorstellen, meine Dienstzeit zu verlängern, um an einem weiteren Einsatz oder an einer längeren Fahrt, beispielsweise in einem Einsatzausbildungsverband teilzunehmen.
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