Hoffnung für Patienten mit medizinisch unerklärten Beschwerden

Kurzfassung: Hoffnung für Patienten mit medizinisch unerklärten BeschwerdenPressemitteilung der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und MarburgUnter medizinisch ungeklärten Körperbeschwerden - auch so ...
[Justus-Liebig-Universität Gießen - 13.02.2014] Hoffnung für Patienten mit medizinisch unerklärten Beschwerden
Pressemitteilung der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg
Unter medizinisch ungeklärten Körperbeschwerden - auch somatoforme Beschwerden genannt - versteht man körperliche Symptome, für die trotz sorgfältiger ärztlicher Diagnostik keine eindeutige organische Ursache gefunden werden kann. Solche Beschwerden sind vielfältig und können alle Körperteile betreffen. Die häufigsten Beschwerden sind Schmerzen im Rücken, im Kopf, in den Gelenken oder im Bauch sowie Schwindel, Schweißausbrüche, Herz- und Atembeschwerden. Auch Lähmungserscheinungen, Hautirritationen, Seh- und Hörprobleme können auftreten. Besonders problematisch sind in der Regel nicht nur die körperlichen Beschwerden selbst, sondern häufig auch ihre Begleiterscheinungen wie Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme und Beeinträchtigungen im sozialen Leben. Körperbeschwerden unklarer Herkunft sind sehr weit verbreitet. Studien haben gezeigt, dass Ärzte bei fast jedem fünften Patienten dessen Symptome nicht mit einer körperlichen Ursache erklären können.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse konnten zeigen, dass der Entstehung medizinisch unerklärter Körperbeschwerden ein komplexes Wechselspiel zwischen genetischer Veranlagung, biologischen Besonderheiten, aber auch speziellen Prozessen der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung sowie Sozialisations- und Lernprozessen zugrunde liegt. Daher greift eine rein organmedizinische Sichtweise dieser Symptome zu kurz. Ein Zusammenspiel dieser Faktoren kann körperliche Beschwerden erzeugen, ohne dass krankhafte organische Veränderungen festgestellt werden können.
Psychologische Behandlungsansätze setzen an diesen verschiedenen Faktoren an und versuchen vor allem die Beeinträchtigungen, die Betroffene aufgrund der Beschwerden erleben, zu reduzieren und deren Lebensqualität zu verbessern. Es ist daher nicht verwunderlich, dass in wissenschaftlichen Studien psychologische Therapiekonzepte für die Behandlung von medizinisch ungeklärten Körperbeschwerden sehr gute Erfolgsaussichten aufweisen.
In Rahmen eines multizentrischen Behandlungsprojekts wird an verschiedenen Standorten unter Leitung von Prof. Dr. Winfried Rief (Philipps-Universität Marburg) ein neuartiges Behandlungskonzept für Betroffene mit somatoformen Beschwerden eingesetzt. Hierbei wird versucht, die bereits bewährte Therapieform - kognitive Verhaltenstherapie - weiter zu verbessern und zu optimieren. Wissenschaftliche Studien haben wiederholt nachgewiesen, dass bei der Entwicklung medizinisch ungeklärter Körperbeschwerden unter anderen negative Gefühle eine wichtige Rolle spielen können. Intensive negative Emotionen können mit körperlichen Erregungsprozessen einhergehen, die sich wiederum verstärkend auf die somatoformen Beschwerden auswirken können. Patienten mit unerklärten Körpersymptomen in einem funktionalen Umgang mit negativen Gefühlen zu unterstützen, erscheint daher als sehr wichtig.
In dem vorliegenden, wissenschaftlich begleiteten Behandlungsprojekt (durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert) soll daher die bereits bewährte Therapieform, die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), mit einer neuen Therapieform (ENCERT) verglichen werden. Diese neue Therapieform integriert die bewährten Methoden der Verhaltenstherapie und Techniken zur Regulation von negativen Emotionen. Die beiden Therapieformen entsprechen dem neuesten Stand der Wissenschaft. Die Ergebnisse einer bereits abgeschlossenen Pilot-Studie konnten zeigen, dass Patienten, die chronisch an medizinisch unerklärten Körperbeschwerden leiden, durch beide Behandlungsverfahren beachtliche Verbesserungen hinsichtlich ihrer Lebensqualität und ihres Funktionsniveaus im Alltag erzielen konnten. In dem aktuellen wissenschaftlichen Projekt soll nun gezielt untersucht werden, inwieweit durch die Erweiterungen der bewährten kognitiven Verhaltenstherapie um ein Training zur Regulation negativer Emotionen die Therapieeffekte hinsichtlich der körperlichen Symptome - insbesondere auch dauerhaft - vergrößert werden können. Zudem soll untersucht werden, ob sich zusätzliche, mit den Körperbeschwerden verbundene Probleme während der Therapie verbessern.
Die Verhaltenstherapeutische Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen (Leitung: Prof. Dr. Rudolf Stark) und die Psychotherapie-Ambulanz Marburg (PAM) der Philipps-Universität Marburg (Leitung Prof. Dr. Winfried Rief) bieten ab Februar 2014 die beschriebenen verhaltenstherapeutischen Behandlungsprogramme im Rahmen eines Forschungsprojekts an. Das Therapieprojekt richtet sich an Personen, die seit mindestens sechs Monaten unter mindestens drei körperlichen Beschwerden ohne eindeutige organische Ursache leiden. Interessenten können sich an beide Ambulanzen wenden.
Kontakt für Interessenten:
Gießen
Dipl.-Psych. Juliane Pilgramm
Dipl. Psych. Christian Ubben
Tel.: 0641-39990644
Marburg
Dr. Maria Kleinstäuber
Mag. rer. nat. Japhia Gottschalk
Tel.: 06421-2823660

Justus-Liebig-Universität Gießen
Goethestraße 58
35390 Gießen
Deutschland
Telefon: +49 (641) 99-0
Telefax: +49 (641) 99-12259
Mail: Michael.Kost@admin.uni-giessen.de.
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