Georessource Boden: Akademie fordert stärkeres Engagement im Forschungs- und Technologiebereich

Kurzfassung: (ddp direct) Berlin, 21. Januar 2013. Gesunde Nahrungsmittel, Energiepflanzen und Biomaterialien, Gewässerschutz, Siedlungs- und Erholungsfläche und Klimafaktor – die Ansprüche an Böden steigen schneller als das Wissen über eine nachhaltige Boden- und Landnutzung. In einem Positionspapier fordert acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften am 21. Januar 2013, dass Politik und Wirtschaft Böden stärker in den Blick nehmen. Als Lebensgrundlage sind sie eine endliche ...
Georessource Boden: Akademie fordert stärkeres Engagement im Forschungs- und Technologiebereich Forschungsinstitutionen im Bereich Boden- und Landmanagement in Deutschland
[acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften - 21.01.2013] (ddp direct) Berlin, 21. Januar 2013. Gesunde Nahrungsmittel, Energiepflanzen und Biomaterialien, Gewässerschutz, Siedlungs- und Erholungsfläche und Klimafaktor – die Ansprüche an Böden steigen schneller als das Wissen über eine nachhaltige Boden- und Landnutzung. In einem Positionspapier fordert acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften am 21. Januar 2013, dass Politik und Wirtschaft Böden stärker in den Blick nehmen. Als Lebensgrundlage sind sie eine endliche Georessource, deren Wert im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext einer Neubewertung bedarf. Die Forschung kann dazu übergreifende und innovative Konzepte vorlegen, die auf einem breiten wissenschaftlichen Konsens beruhen.

Die Georessource Boden ist Grundlage fast aller biobasierter Wertschöpfungsketten und übernimmt eine Vielzahl zentraler Ökosystemfunktionen. Böden gehören deshalb zu den zentralen Lebensgrundlagen. Die Produktion von Biomasse sichert seit Jahrtausenden das Überleben von Zivilisationen und das Wachstum von Volkswirtschaften. Neben der Ernährungssicherung sind in den vergangenen Jahrzehnten neue Ansprüche an die Biomassenutzung entstanden. Böden sind heute Ausgangspunkt einer Vielzahl von biobasierten Wertschöpfungsketten. Dabei sind die Produktionsflächen nicht nur national, sondern auch global begrenzt. Mit steigender Weltbevölkerung verschärft sich die Bodenknappheit – standen 1990 noch 0,25 Hektar Ackerland pro Kopf zur Verfügung, so werden es 2025 nur noch 0,15 Hektar sein. Die Endlichkeit der Georessource Boden und die damit einhergehenden wirtschaftlichen, ökologischen, gesellschaftlichen und geostrategischen Konsequenzen wird von Entscheidungsträgern, aber auch von der Gesellschaft oftmals ausgeblendet.

Ein nachhaltiges Boden- und Landmangement zur Lösung der aktuellen globalen Herausforderungen ist nur im Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis zu gewährleisten. Nach wie vor fehlen jedoch infrastrukturelle Ansätze, um den dazu notwendigen Wissens- und Technologietransfer zu gewährleisten: „Sieben Jahre nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Agrarforschung ist es trotz mannigfaltiger Initiativen immer noch nicht gelungen, die starke Zersplitterung der Boden- und Landnutzungsforschung in Deutschland zu überwinden“, sagte acatech Präsident Reinhard F. Hüttl Präsident anlässlich der Veröffentlichung der acatech Position. Es sei dringend notwendig, Fachwissen zu bündeln und eine institutionelle Zusammenarbeit zwischen den relevanten Akteuren und Personen in Deutschland transdisziplinär herzustellen.

Die deutsche Boden- und Landmanagementforschung ist nach Einschätzung der Akademie exzellent aufgestellt und damit in der Lage, vor dem Hintergrund aktueller und künftiger Herausforderungen einen Konsens hinsichtlich einer Priorisierung der notwendigen Forschungsfelder herzustellen. Voraussetzung dafür ist jedoch die unabhängige institutionelle Organisation dieser Aufgabe. „Damit könnte auch eine zentrale Anlaufstelle für internationale Partnerschaften im Forschungsbereich sowie für Kooperationen zwischen öffentlicher finanzierter und privater Forschung verbunden sein“, sagte Franz Makeschin als Leiter der Akademienarbeitsgruppe Boden- und Landmanagement.

Die Endlichkeit der Böden ist kein nationales Problem. Deutschland ist ein Biomasseimportland und somit von Produktivität und Verfügbarkeit von Böden in Drittstaaten abhängig. Doch auch die globale Verfügbarkeit fruchtbarer Böden nimmt ab, während das sogenannte „land grabbing“ zu einer immer drängerenden Frage der internationalen Politik wird. Dadurch kommt es bereits heute auch zu einem zunehmenden globalen Wettbewerb im Forschungsbereich. Wissenschaftliche Kooperationen und Beratungshilfen sind oftmals der Einstieg für weitergehende zwischenstaatliche Kooperationen. In diesem Zusammenhang relevant: Der Klimawandel und unangepasste Landnutzung führen zu Bodendegradation und damit zu einer weiteren Reduktion verfügbarer und nutzbarer Böden. Vor dem Hintergrund steigender Biomassenachfrage müsste jedoch die Bodenproduktivität der vorhandenen Flächen unter Berücksichtigung des Erhalts ihrer Ökosystemdienstleistungen steigen – eine Trendwende ist nötig. Eine wichtige Voraussetzung dazu ist, Landmanagementverfahren zeitnah auf negative Effekte des Klimawandels einstellen und innovative Formen einer nachhaltigen Boden- und Landnutzung zu etablieren.

Bereits 2010 hatte Bundesforschungsministerin Anette Schavan gefordert, dass auf weniger Fläche mehr produziert werden müsse, wobei Ressourceneinsatz und Umweltwirkungen reduziert werden sollte. Die vorliegende Position der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften greift diesen Wunsch erneut auf und beschreibt in elf übergreifenden Handlungsfeldern dazu notwendige Forschungsaufgaben im Zusammenspiel mit der Pflanzen-, Wasser- oder Gesundheitsforschung.

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=== Forschungsinstitutionen im Bereich Boden- und Landmanagement in Deutschland (Bild) ===

Sieben Jahre nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Agrarforschung ist es trotz mannigfaltiger Initiativen immer noch nicht gelungen, die starke Zersplitterung der Boden- und Landnutzungsforschung in Deutschland zu überwinden, sagte acatech Präsident Reinhard F. Hüttl Präsident anlässlich der Veröffentlichung der acatech Position. Es sei dringend notwendig, Fachwissen zu bündeln und eine institutionelle Zusammenarbeit zwischen den relevanten Akteuren und Personen in Deutschland transdisziplinär herzustellen.

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