Schüler(innen) lernen demokratisches und nachhaltiges Wirtschaften

Kurzfassung: Schüler(innen) lernen demokratisches und nachhaltiges WirtschaftenGenossenschaftlich arbeiten: 3.000 Schüler(innen) in Deutschland betätigen sich aktuell nicht nur unternehmerisch in Schülerfirmen ...
[Fachhochschule Frankfurt (Main) - 01.10.2014] Schüler(innen) lernen demokratisches und nachhaltiges Wirtschaften
Genossenschaftlich arbeiten: 3.000 Schüler(innen) in Deutschland betätigen sich aktuell nicht nur unternehmerisch in Schülerfirmen, sondern auch in 135 Schülergenossenschaften. Sie handeln mit Transfer-Produkten oder mit Pausenhofbedarf, produzieren Honig, Apfelsaft und Metallgrills, bieten Catering, PC-Beratung für Senioren oder die Gestaltung von Webseiten an. Die Schüler(innen) entwickeln Geschäftsideen, erproben sie in der Praxis und lernen dabei, demokratisch und nachhaltig zu wirtschaften. Denn in ihrem wichtigsten Gremium, der Mitgliederversammlung, haben alle Schüler(innen) eine Stimme und sind Miteigentümer und Arbeitnehmer zugleich. Zudem orientieren Schülergenossenschaften ihr "Produkt" und ihr Geschäftskonzept an ökologischer, sozialer und ökonomischer Verträglichkeit.
Vor zehn Jahren startete das wissenschaftliche Transferprojekt "Geno@school" (Genossenschaft an der Schule) an der ehemaligen FH Frankfurt, heute Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS). Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg initiierte das Projekt für den Sekundarbereich allgemein- und berufsbildender Schulen und begleitete anfangs Gründungsinitiativen von Genossenschaftsverbänden in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg; mittlerweile haben die Verbände die Umsetzung vollständig übernommen und Göler von Ravensburg erforscht die pädagogischen Effekte des genossenschaftlichen Konzepts. Je nach Region werden die Schüler(innen) von einem Genossenschaftsverband, vom Netzwerk Nachhaltige Schülerfirmen oder der Stiftung Partner für Schule in Nordrhein-Westfalen unterstützt.
"Die Schülergenossenschaften zielen darauf ab, das Demokratieverständnis der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Die jungen Menschen werden für wirtschaftliches Denken sensibilisiert und entwickeln ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Das gibt ihnen früh Raum für gesellschaftliches Engagement und Impulse für die Studien- oder Berufsorientierung", erklärt Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg. "Dieses Lernangebot fördert insbesondere selbstorganisiertes und kooperatives Lernen."
In der Regel arbeiten die Schüler(innen) in den Genossenschaften fächer- und stufenübergreifend zusammen; die Dauer der Beteiligung reicht von einem bis zu sechs Jahren. Auch der zeitliche Aufwand für die Projekte ist unterschiedlich und kann bis zu einem ganzen Tag pro Woche betragen; ebenso unterscheidet sich die organisatorische Einbindung: in den Schulunterricht oder als schulische Arbeitsgemeinschaft (AG). Die Lehrer übernehmen dabei eine Coaching-Rolle und nicht die des Wissensvermittlers, denn die treibende Kraft sind die Schüler(innen) selbst. Es habe sich gezeigt, dass der Erfolg von Schülergenossenschaften maßgeblich auf guter Betreuung und Kontinuität beruhe. Diese sei bei der Anbindung an den Unterricht besser, weil die Lehrer(innen) das Erreichen der gesetzten Ziele erfolgreicher steuern könnten.
"Der Realitätsbezug und konkrete Anknüpfungspunkte für die Vorbereitung auf den Übergang Schule-Beruf sind natürlich höher, wenn eine lokale Genossenschaft eine Partnerschaft mit der Schülergenossenschaft eingeht", so Göler von Ravensburg. Die Partnergenossenschaften beraten die Schüler(innen), wie sie ein Produkt auf den Markt bringen, und nehmen sie auf Regionalmessen oder zu Aufsichtsratssitzungen mit. Jedes Jahr werden die Schülergenossenschaften durch Mitarbeiter(innen) des Genossenschaftsverbands auf die Einhaltung der genossenschaftlichen Idee und den Erfolg des Geschäftskonzeptes geprüft. "Das sind wertvolle Einblicke in die Praxis, die die Schülerinnen und Schüler ansonsten so nicht erhalten würden. Für die Partnergenossenschaften ist es vor allem wichtig, Wissen über das Genossenschaftswesen als nicht kapitalwirtschaftlich orientierte Wirtschaftsform zu vermitteln. Sie agieren hier ausschließlich mit pädagogischer Zielsetzung." Der erwirtschaftete Gewinn der Schüler(innen) bleibt an der Schule.
Nicole Göler von Ravensburg hat bisher drei Begleitforschungen mit Evaluierungen durchgeführt. Dazu befragte sie über einen Zeitraum von acht Jahren rund 900 Schüler(innen), 100 Lehrer(innen) und 20 Vertreter(innen) der Partnergenossenschaften. Ziel war es, die pädagogischen Effekte des genossenschaftlichen Ordnungsprinzips und Förderkonzepts auf die Schüler(innen) zu prüfen. Auf der Grundlage dieser Forschung berät sie weitere interessierte Verbände. Das Konzept unterscheidet sich je Bundesland. "Aktuell ist in Planung, ein bundesweites Angebot in Form einer Agentur zu schaffen. An diese sollen sich Schulen richten können, wenn sie Schülergenossenschaften als Lernarrangement anbieten wollen. So könnten die Schülerinnen und Schüler einfacher eine Partnergenossenschaft vermittelt bekommen", erklärt Göler von Ravensburg. Insgesamt waren seit Projektbeginn rund 5.000 Schüler(innen) in einer Schülergenossenschaft tätig mit rund 300 beteiligten Lehrer(inne)n.
Weitere Infos zum Projekt geno@school: www.genoatschool.de
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg, Telefon: Tel: 069/1533-2835, E-Mail: nraven@fb4.fh-frankfurt.de; Veröffentlichung zum Thema: Göler von Ravensburg, Nicole: Schülergenossenschaft. Pädagogische Potenziale genossenschaftlich organisierter Schülerfirmen. Baden-Baden: Nomos 2014.

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