19.08.2014 09:00 Uhr in Kultur & Kunst von Forschungsverbund Berlin e.V.

In Lettland wird die weltweit erste Fangvorrichtung für migrierende Fledermäuse eröffnet

Kurzfassung: In Lettland wird die weltweit erste Fangvorrichtung für migrierende Fledermäuse eröffnetDie Reuse wurde von lettischen und deutschen Biologen speziell zum Fangen von migrierenden Fledermäusen ange ...
[Forschungsverbund Berlin e.V. - 19.08.2014] In Lettland wird die weltweit erste Fangvorrichtung für migrierende Fledermäuse eröffnet
Die Reuse wurde von lettischen und deutschen Biologen speziell zum Fangen von migrierenden Fledermäusen angefertigt. Das Forschungsprojekt wird vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (IZW) und dem Institut für Biologie der Universität Lettland wissenschaftlich umgesetzt.
"Dank der Beringung von Vögeln wissen Ornithologen bereits sehr viel über die Migration der Vögel. Die Forschung der Fledermäuse steckt jedoch immer noch in den Kinderschuhen. Das liegt zum Teil daran, dass es weltweit nur wenige Orte gibt, an denen es möglich ist, Fledermäuse in ausreichender Zahl während der Migration zu beobachten und zu fangen. Das Naturschutzgebiet um Pape ist in dieser Hinsicht einzigartig, da sich hier die Tiere auf Grund eines 'Flaschenhals-Effekts' konzentrieren. In Pape wird der Migrationsweg gen Süden durch die Verengung zwischen der Ostsee und dem See Pape auf natürliche Weise eingeengt. In ganz Europa gibt es deshalb keinen anderen Ort, an dem man so viele wandernde Fledermäuse beobachten kann", sagt der erfahrene Fledermausforscher Gunars Petersons, assoziierter Professor an der Lettischen Universität für Landwirtschaft.
Biologen schätzen, dass die neue 15 Meter hohe Reuse es ermöglichen wird, in einer Nacht bis zu 1.000 Fledermäuse zu fangen. Da die Forscher genau wissen möchten, wohin die Tiere fliegen, wollen sie möglichst viele Tiere beringen. Alle Tiere werden unmittelbar danach wieder frei gelassen. Fledermausberingungen, die in Pape in den Achtziger und Neunziger Jahren durchgeführt wurden, erbrachten zum Beispiel die Erkenntnis, dass Fledermäuse Distanzen von mehr als 1.900 km zwischen ihrem Sommer- und Überwinterungsgebiet zurücklegen können. Rauhautfledermäuse, die in Pape beringt wurden, konnten zum Beispiel in Südfrankreich und den Beneluxstaaten wiedergefunden werden.
Die Reuse wird in den nächsten fünf Jahren den Wissenschaftlern dabei helfen, weitere offene Fragen über das Leben der Fledermäuse zu beantworten. Es ist beispielsweise nicht bekannt, ob migrierende Fledermäuse spezielle Migrationskorridore benutzen und welche Sommerhabitate mit welchen Überwinterungsgebieten verbunden sind. Diese Information könnte dem Schutz der Fledermäuse zu Gute kommen, denn auf ihren Zugstrecken und in ihren Überwinterungsgebieten werden immer mehr Windkraftanlagen aufgestellt, die eine tödliche Falle vor allem für ziehende Fledermäuse darstellen. Allein an deutschen Windkraftanlagen sterben schätzungsweise an die 300.000 Fledermäuse pro Jahr, sofern der Betrieb dieser Anlagen nicht während Hauptaktivitätszeiten der Fledermäuse während des Herbstzuges eingestellt wird. Neben diesen praktischen Fragen des Naturschutzes sollen auch grundlegende Aspekte der Biologie von Zugfledermäusen untersucht werden.
Die neue Fangreuse in Pape wird von dem Direktor des Instituts für Biologie der Universität Lettlands, Prof. Dr. Viesturs Melecis, und dem Direktor des Leibniz-Instituts für Zoo-und Wildtierforschung, Prof. Dr. Heribert Hofer DPhil, sowie den federführenden lettischen und deutschen Forschern Prof. Dr. Gunars Petersons und PD Dr. Christian Voigt eröffnet.
Die Eröffnungsveranstaltung findet am 19. August 2014 in der ornithologischen Feldstation des Instituts für Biologie, der Universität Lettland, in Pape (Gebiet Rucava) statt.
Kontakt
Universität Lettland
Assoziierter Prof. Dr. biol. Gunars Petersons
Tel.:+371 29439097
gunars.petersons@llu.lv
Dr. biol. Oskars Keišs
Tel.: +371 29236300
oskars.keiss@lu.lv
Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung (IZW)
Alfred-Kowalke-Str. 17
10315 Berlin
PD Dr. Christian C. Voigt
Tel.: +49 30 5168-517
voigt@izw-berlin.de
Steven Seet
(Öffentlichkeitsarbeit)
Tel.: +49 30 5168-125
seet@izw-berlin.de
Hintergrundinformation:
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ist eine national und international renommierte Forschungseinrichtung, die anwendungsorientierte und interdisziplinäre Grundlagenforschung in den Bereichen Evolutionsökologie und -genetik, Wildtierkrankheiten, sowie Reproduktionsbiologie und -management bei Zoo- und Wildtieren betreibt. Aufgabe des IZW ist die Erforschung der Vielfalt der Lebensweisen, der Mechanismen evolutionärer Anpassungen und der Anpassungsgrenzen inklusive Krankheiten von Zoo- und Wildtieren in und außerhalb menschlicher Obhut sowie ihrer Wechselbeziehungen mit Mensch und Umwelt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind Voraussetzung für einen wissenschaftlich begründeten Artenschutz und für Konzepte der ökologischen Nachhaltigkeit der Nutzung natürlicher Ressourcen. Das IZW gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (www.fv-berlin.de)
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Der Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) ist Träger von insgesamt acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Forschungsinstituten in Berlin, die unter Wahrung ihrer wissenschaftlichen Eigenständigkeit im Rahmen einer einheitlichen Rechtspersönlichkeit gemeinsame Interessen wahrnehmen. Als Forschungseinrichtungen von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse werden die Institute im Rahmen der gemeinsamen Forschungsförderung von Bund und Ländern nach Art. 91b GG finanziert. Die Institute verfügen über eine gemeinsame administrative Infrastruktur ("Verbundverwaltung") und sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft.Die Institute des Forschungsverbundes sind: Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik (PDI) Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin e. V. (WIAS)Im Forschungsverbund arbeiten rund 1.400 Mitarbeiter, Diplomanden, Doktoranden und Gastwissenschaftler. Die Direktoren der Institute und weitere leitende Wissenschaftler sind Professoren an den Universitäten in Berlin/Brandenburg und sichern so eine enge Verbindung zu Lehre und Forschung in den Hochschulen. Seit Januar 2010 übt der Forschungsverbund auch Verwaltungsdienstleistungen im Bereich Personal und Finanzen für das Museum für Naturkunde Berlin aus.
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