Spezialstationen für akut erkrankte Demenzkranke - DGG stellt Standards vor

Kurzfassung: Spezialstationen für akut erkrankte Demenzkranke - DGG stellt Standards vor2020 wird laut DGG etwa jeder fünfte Krankenhauspatient unter einer Demenz leiden. Sie wird damit eine der häufigsten Nebe ...
[Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) - 17.06.2014] Spezialstationen für akut erkrankte Demenzkranke - DGG stellt Standards vor
2020 wird laut DGG etwa jeder fünfte Krankenhauspatient unter einer Demenz leiden. Sie wird damit eine der häufigsten Nebendiagnosen. ,,Die internistischen, chirurgischen und anderen Kliniken sind aber bisher auf die Behandlung und Pflege dieser Patienten nicht eingestellt und oft hoffnungslos überfordert", berichtet der Past-Präsident der DGG, Priv.-Doz. Dr. Werner Hofmann. Der Demenzkranke reagiere auf die fremde Umgebung, die Hektik der Notaufnahme, auf das Blutabnehmen und andere unangenehme Untersuchungen häufig mit Angst, Unruhe und Wutausbrüchen. ,,Wenn das Personal im Umgang mit Demenzkranken unerfahren ist, besteht die Gefahr unfreundlicher Umgangsweisen. Nicht nur das: Die dadurch bedingten Probleme verzögern die Diagnostik und Therapie und können den Krankheitsverlauf erheblich verlängern", beschreibt Hofmann das Problem.
Bessere Behandlungsergebnisse durch Spezialstation
Ein Baustein für die bessere Versorgung dieser Patienten sind Spezialstationen für Patienten mit kognitiven Einschränkungen, in denen Geriater ein interdisziplinär aufgestelltes Behandlungsteam anleiten. Erste Studien in solchen spezialisierten Stationen weisen darauf hin, dass die Patienten hier deutlich besser aufgehoben sind - zum Beispiel ist der Bedarf an antipsychotisch wirksamen Medikamenten geringer, auch Fixierungen sind dort sehr selten erforderlich und die Patienten werden schneller wieder entlassen. ,,Die Behandlungsführung durch den Geriater beinhaltet auch eine ethische Entscheidungsfindung, also zum Beispiel nicht alle Maßnahmen einzusetzen, die ansonsten in der Medizin als machbar erscheinen", so Hofmann.
Positionspapier der DGG: Sieben Mindestanforderungen formuliert
Ende 2013 gab es in Deutschland 22 solcher Spezialstationen innerhalb geriatrischer Klinikabteilungen, deren Ärzte Mitglied der DGG waren. Die Fachgesellschaft hat jetzt in einer Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Bundesverbandes Geriatrie die Erfahrungen aus den Abteilungen ausgewertet und in einem Positionspapier zusammengefasst. Es formuliert sieben Mindestanforderungen und fünf weitere Empfehlungen für die Spezialstationen.
,,Die anzustrebende Bettenzahl umfasst acht bis zwölf Betten, eine Größe von 20 Betten soll nicht überschritten werden", heißt es dort zu Beginn. Die Station befindet sich - geschützt, aber nicht abgeschlossen - innerhalb einer geriatrischen Klinikabteilung. Das Personal sollte der Station fest zugeordnet sein, anerkannte Schulungen erhalten und dort eine für Demenzkranke besonders geeignete Tagesstruktur etablieren. Wichtig sei, die Biographie und soziale Situation der Patienten zu berücksichtigen und in einem erweiterten sogenannten Assessment auch die Sturzgefahr, die Ernährung und mögliche Schmerzen der Patienten genau zu erfassen.
Die DGG empfiehlt darüber hinaus unter anderem, die Angehörigen eng in die Behandlung einzubeziehen, die Stationen auch architektonisch wohnlich zu gestalten, die Sozialdienste zu stärken und zusätzliche therapeutische Angebote einzusetzen, zum Beispiel die Musiktherapie.
Geriater haben besondere Expertise in der Betreuung von Demenzpatienten
Spezialstationen für Demenzkranke mit somatischen Erkrankungen sollten möglichst in geriatrischen Abteilungen entstehen. ,,Schon heute sind rund 40 Prozent der geriatrischen Klinikpatienten kognitiv eingeschränkt. Geriater haben daher eine besondere Expertise bei der Betreuung dieser Patienten", sagte der Präsident der DGG, Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz aus Köln. Außerdem umfasse das geriatrische Team regelmäßig auch den Sozialdienst und psychologische Dienste. Die Abteilungen verfügten damit auch über die Strukturen, die für die Spezialstationen notwendig seien. Schulz betont, dass die Betreuung von Demenzkranken in Akutkrankenhäusern eine große Herausforderung schon der nahen Zukunft ist: ,,Die Zahl der Demenzkranken wird sich bis 2030 mindestens verdoppeln, die Zeit drängt", so der DGG-Präsident.
Siehe hierzu bitte auch:
Hofmann W, Rösler A, Vogel W, Nehen HG (2014) Spezialstation für akut erkrankte, kognitiv eingeschränkte Patienten in Deutschland. Positionspapier. ZGerontolGeriat 47: 136 - 140
,,Spezialstationen für akut erkrankte Demenzkranke" ist auch vieldiskutiertes Thema auf dem Jahreskongress der DGG, dem Gerontologie- und Geriatriekongress Halle 2014. Hierzu laden wir alle Vertreter der Presse herzlich ein.
Vom 24. bis 27. September 2014 findet in der Universität Halle an der Saale das im deutschsprachigen Raum größte Treffen zum Thema Krankheit und Gesundheit im Alter statt.
Das Kongressthema ,,Stress und Altern: Chancen und Risiken" ist mit dem Gedanken verbunden, die Erkenntnisse gerontologischer und geriatrischer Forschung für ein Leben in Gesundheit und Teilhabe auch im Alter zu nutzen. ,,Denn vielleicht hat Stress auch positive Seiten, gerade für die zweite Lebenshälfte", überlegen die Kongresspräsidenten, Prof. Dr. Andreas Simm und PD Dr. Rupert Püllen. ,,Ohne wahrgenommenen Stress wird niemand versuchen, altersbedingte gesellschaftliche Veränderungen in allen Lebensbereichen - Wirtschaft, Wissenschaft, Versorgung, Verwaltung und Kultur - positiv zu beeinflussen." Diesen Anstoß will der Kongress geben. In Halle ist die Gelegenheit gegeben, sich mit Vertretern und Vertreterinnen verschiedener Disziplinen der beteiligten Fachgesellschaften auszutauschen, die an der Alternsforschung beteiligt sind, wie etwa Medizin, Biologie, Pflegewissenschaft, Demographie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie oder Erziehungswissenschaften.
Die DGG veranstaltet den Kongress gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e. V. (DGGG), der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG), der Schweizerischen Gesellschaft für Gerontologie (SGG SSG) sowie der Schweizerischen Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG).

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