Multitasking als Trainingsziel

Kurzfassung: Multitasking als TrainingszielWer mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigt, betreibt Multitasking. Ob man an der Arbeitsstelle fünf Projekte parallel bearbeitet oder ob man beim Kochen telefoniert und ...
[Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg - 15.04.2014] Multitasking als Trainingsziel
Wer mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigt, betreibt Multitasking. Ob man an der Arbeitsstelle fünf Projekte parallel bearbeitet oder ob man beim Kochen telefoniert und nebenher ein Auge auf die Nachrichten im Fernsehen hat: Multitasking gehört zum Alltag jedes Menschen. Frauen sollen darin sehr viel besser sein als Männer. Doch beide Geschlechter stellen immer wieder fest, was auch Psychologen längst wissen: Multitasking bereitet bisweilen Probleme.
"Es ist zum Beispiel sehr schwierig, wenn man mit jemandem spricht und gleichzeitig verschiedene visuelle Informationen beachten soll", erklärt Andrea Kiesel vom Institut für Psychologie der Universität Würzburg. Beim Autofahren telefonieren, auf den Verkehr achten und aufs Navi sehen - "solche Aufgabenkombinationen erfordern ständige Wechsel der Aufmerksamkeit innerhalb weniger Sekunden", so die Würzburger Professorin.
Forschungsfragen im neuen Programm
Welchen Beschränkungen unterliegt der Mensch beim Multitasking? Welche kognitiven Prozesse laufen beim Multitasking im Gehirn parallel ab? Und wie kann man diese Prozesse gut miteinander verknüpfen? Sprich: Lässt sich Multitasking trainieren? Um solche Fragen dreht sich ein neues Schwerpunktprogramm, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Anfang April bewilligt hat. Andrea Kiesel gehört zum Koordinationsteam.
Für die Professorin steht fest: "Multitasking kann beiläufig und fehlerfrei ablaufen. Vermutlich hängt das Gelingen aber stark von der Art der Tätigkeiten ab, die gleichzeitig ausgeführt werden." Es gebe auch Anhaltspunkte dafür, dass sich Multitasking gut trainieren lässt. Beispiel: Für ältere Menschen ist es oft schwierig, sich bei einem Spaziergang zu unterhalten und gleichzeitig die Körperbalance zu wahren - sie geraten dann leicht aus dem Gleichgewicht und drohen hinzufallen. Diese Form des Multitasking fordert das ältere Gehirn sehr stark, lässt sich aber mit Bewegungsübungen offenbar gut trainieren.
Kognitions- und Trainingswissenschaft vereint
Psychologie trifft Sport: Dieses Motto könnte über dem neuen DFG-Schwerpunktprogramm stehen. In dem Programm sollen die Leistungen des Menschen beim Multitasking gemeinsam von zwei Forschungsrichtungen untersucht werden, die bislang eher getrennt voneinander agiert haben: Kognitionspsychologie und Trainingswissenschaft.
"Beide Gebiete sind noch nicht gut genug integriert, das wollen wir mit dem Schwerpunktprogramm ändern", sagt Kiesel. Das Programm solle dabei bis in die Rehawissenschaft ausgreifen. Am Ende wollen die beteiligten Forschungsgruppen auch Empfehlungen erarbeiten, auf welchen Gebieten Multitasking mach- und trainierbar ist und wo es besser unterbleiben sollte.
Frauen und Männer im Multitasking-Vergleich
Sind Frauen nun tatsächlich besser im Multitasking? Die Professorin lacht: "Das ist ein Mythos, auf den mich auch die Studierenden in der Vorlesung immer wieder ansprechen." Wissenschaftlich sei es nicht belegt, dass Männer schlechtere Multitasker sind.
Woher der Mythos kommt? Kiesel denkt, dass Frauen in bestimmten Bereichen besser im Multitasking trainiert sind - wenn sie etwa einen verlorenen Schlüssel suchen und dabei ein Telefongespräch führen. "Dafür sind aber Männer eben in anderen Bereichen fitter." Das gelte zum Beispiel für das Registrieren von Uhrzeiten, während sie Informationen von einem Live-Ticker ablesen.
Fakten zum neuen Schwerpunktprogramm
Das neue Schwerpunktprogramm heißt "Kognitive Mehrfachanforderungen: Repräsentationen und Mechanismen". Es ist eines von 16 neuen Schwerpunktprogrammen, die die DFG aus 72 Konzepten ausgewählt hat. Koordiniert wird es von den Professoren Andrea Kiesel (Universität Würzburg, Psychologie), Iring Koch (RWTH Aachen, Psychologie) und Hermann Müller (Universität Gießen, Trainingswissenschaft).
Nach der Bewilligung des Programms können sich jetzt Forschungsgruppen aus ganz Deutschland für die Teilnahme bewerben. Ob ihre Projekte ins Programm aufgenommen und finanziell gefördert werden, entscheidet die DFG nach einem Begutachtungsverfahren. Im August 2015 sollen die Projekte ihre Arbeit aufnehmen.
In den interdisziplinären Schwerpunktprogrammen der DFG werden wissenschaftliche Fragen in besonders aktuellen oder sich gerade bildenden Forschungsgebieten untersucht. Für die 16 neuen Programme stehen in der ersten dreijährigen Förderperiode insgesamt 89 Millionen Euro zur Verfügung.

Kontakt
Prof. Dr. Andrea Kiesel
Institut für Psychologie
Universität Würzburg
T (0931) 31-82766
andrea.kiesel@uni-wuerzburg.de
Weitere Informationen
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Als die Universität 1582 gegründet wurde, nahm sie ihren Betrieb mit einer Theologischen sowie einer Philosophischen Fakultät auf und verfügte bald auch über eine Juristische und Medizinische Fakultät. Im Jahre 1878 gliederte sich ihre Philosophische Fakultät in zwei Sektionen, in einen philosophisch-historischen und einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich.Erst 1937 verselbständigte sich die mathematisch-naturwissenschaftliche Sektion zu einer eigenen fünften Fakultät. Als nach dem 2. Weltkrieg die Lehr- und Forschungsarbeit wieder fortgesetzt wurde, blieb es bei dem vorherigen Stand. 1968 wurde die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät in zwei selbständige Abteilungen geteilt, in die Juristische und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. Die Universität besaß nun sechs Fakultäten. Ab 1972 schloß sich mit der Eingliederung der früher eigenständigen Pädagogischen Hochschule die Erziehungswissenschaft als siebte Fakultät an. Infolge der Hochschulreform 1974 wurde die Universität in insgesamt 13 Fakultäten umorganisiert. Die Erziehungswissenschaft wurde 1977 aufgelöst und den restlichen zwölf Fakultäten eingegliedert.Einer der Hauptgründe für die Attraktivität der Würzburger Universität ist zweifellos das auf 12 Fakultäten verteilte breite Fächerspektrum, das nahezu alle traditionellen Gebiete einer alten Universität umfaßt. In ihrer nun über 400jährigen Geschichte zählte sie stets zu den durchschnittlich großen deutschen Universitäten. Zu von Virchows und Röntgens Zeiten lag die Gesamtzahl der Studierenden an der Alma Julia zwischen 700 und 1000 Studenten, noch vor 40 Jahren bei 2500; heute gehört sie mit rund 20.000 Studenten zu den vier großen Universitäten Bayerns. Ihnen stehen 350 Professoren und rund 2700 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber.Mit 3.000 Studierenden bilden die Mediziner heute die größte Einzelfakultät. Die Hälfte aller in Würzburg Studierenden gehört jedoch den geisteswissenschaftlichen Bereichen an. Davon zählen 380 zur Katholisch-Theologischen Fakultät, etwas mehr als 520 zur Philosophischen Fakultät I, jeweils rund 3.000 zu den Philosophischen Fakultäten II und III. Bei den Juristen sind über 2.600 Studenten immatrikuliert und bei den Wirtschaftswissenschaftlern rund 2.000. Biologen und Chemiker bringen es jeweils auf rund 1.200 Studierende, die Fakultät für Mathematik und Informatik auf etwas über 1.000, Physiker und Erdwissenschaftler bleiben jeweils unter der 1.000er-Grenze.Die Naturwissenschaften streben räumlich seit den 50er Jahren in die Außenbezirke der Stadt. Die Auslagerung begann mit den Botanikern, die ihre Institute zum Dallenberg verlegten, und setzte sich in den 60er und 70er Jahren mit dem Aufbau der Universität Am Hubland fort. Chemikern und Pharmazeuten, Mineralogen und Kristallstrukturforschern, Physikern und Astronomen stehen heute dort, zusammen mit Mathematikern und Informatikern, hochmoderne Institutsgebäude und leistungsfähige Labors, Seminarräume und Hörsäle zur Verfügung. Während sich die Fachbereiche Philosophie I und III sowie die Juristen und Wirtschaftswissenschaftler noch in der Stadt befinden, teils in der fürstbischöflichen Residenz, teils in der Universität am Sanderring, teils im Stadtgebiet verstreut, ist die Philosophische Fakultät II in einen Neubau Am Hubland ausgewandert.
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