[manager magazin Verlagsgesellschaft - 04.02.2013] Gas-Experten: Fracking in Deutschland senkt die Energiepreise nicht
Schiefergas-Vorkommen "Tropfen auf den heißen Stein"
Auch DIHK skeptisch
Deutsches Schiefergas wird der Industrie mehreren Fachleuten zufolge nicht zu sinkenden Energiepreisen verhelfen. "Die zu erwartende Gasförderung durch Fracking spielt für den Gaspreis keine Rolle", sagte Gasexperte Kurt Oswald von der Unternehmensberatung A. T. Kearney gegenüber manager magazin online. "Fracking in Deutschland wird die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nicht beeinflussen." A. T. Kearney rechnet damit, dass sich pro Jahr drei Milliarden Kubikmeter Schiefergas in Deutschland fördern ließen. Das entspricht gut drei Prozent des derzeitigen Jahresbedarfs.
Hauptgrund für die geringe Bedeutung des deutschen Schiefergases ist Experten zufolge das weltweite Überangebot an Gas, das sich für die nächsten Jahre abzeichnet. "Die deutschen Vorkommen sind ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte US-Gasanalyst Charles Blanchard von Bloomberg New Energy Finance gegenüber manager magazin online mit Blick auf den Preis. Dieser bilde sich auch zunehmend europaweit, was den Einfluss heimischer Vorkommen weiter schwäche. "Die Schiefergas-Story wird in Europa übertrieben", ist Blanchard überzeugt.
Auch in der deutschen Wirtschaft haben sich Hoffnungen auf einen Gas-Boom wie in den USA verflüchtigt. "Um einen Preiseffekt zu erzielen, müsste man massiv in die Gasförderung einsteigen", sagte der Energiereferent des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Sebastian Bolay, gegenüber manager magazin online. Das sei angesichts der Bevölkerungsdichte in Deutschland nicht denkbar. Zwar seien die niedrigen Gaspreise in den USA ein Wettbewerbsnachteil für Deutschland, sagte Bolay. "Mit unkonventioneller Gasförderung hierzulande können wir aber wenig dagegen tun."
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