Kooperation der Forschungseinrichtungen im Ostseeraum ausgebaut

Kurzfassung: Kooperation der Forschungseinrichtungen im Ostseeraum ausgebautEine internationale Konferenz am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg hat heute Bilanz der ersten Förderperiode des intern ...
[Behörde für Wissenschaft und Forschung (Hamburg) - 27.02.2014] Kooperation der Forschungseinrichtungen im Ostseeraum ausgebaut
Eine internationale Konferenz am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg hat heute Bilanz der ersten Förderperiode des internationalen Netzwerks "Science Link" gezogen und einen Ausblick auf die künftige Kooperation gegeben. Science Link ist ein Netzwerk von führenden Großforschungseinrichtungen, Hochschulen, Instituten und regionalen Wirtschaftsförderorganisationen im Ostseeraum. Ziel ist es, das Potential von Großforschungsinfrastrukturen der physikalischen Grundlagenforschung im Ostseeraum auch für forschungsintensive Unternehmen aus der Region nutzbar zu machen und dadurch die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Region zu erhöhen. Die Hamburger Aktivitäten im Netzwerk Science Link mit dem Lead-Partner DESY fügen sich in die Ostseestrategie des Senats für den Wissenschaftsstandort Hamburg ein und stärken Hamburgs führende Position als internationales Zentrum für die Strukturforschung.
Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt: "Die Ostseeanrainerstaaten verfügen in unmittelbarer geografischer Nähe zu Hamburg über eine exzellente Hochschul- und Forschungsinfrastruktur. Gerade bei Großforschungsinfrastrukturen ist der anwendungsbezogene Dialog von Forschungseinrichtungen und Unternehmen über Ländergrenzen hinweg von besonderer Bedeutung. Das Kooperationsnetzwerk Science Link hat Forschern und Unternehmen aus dem Ostseeraum die Möglichkeit eröffnet, Experimente an hochspezialisierten Teilchenbeschleunigern durchzuführen. Großforschungseinrichtungen für Synchrotronstrahlung und Neutronen in Hamburg, Berlin, Lund und St. Petersburg werden künftig noch enger zusammenarbeiten. Weitere Projekte im Ostseeraum sind in Planung oder im Bau, wie etwa der Europäische Röntgenlaser European XFEL in Hamburg oder das National Synchrotron Radiation Centre Solaris in Krakau. Diese Form der Kooperation gibt der Material- und Strukturforschung im Ostseeraum im internationalen Wettbewerb eine große Schlagkraft."
Science Link wird von der Europäischen Union (EU-INTERREG IV b - Baltic Sea Region Programme) mit 2,8 Mio. Euro mitfinanziert und umfasst 17 Partner aus acht Ländern. Lead-Partner in diesem Projekt ist das DESY, unterstützt durch einen von der Freien und Hansestadt Hamburg finanzierten Koordinator für die Wissenschaftsbeziehungen mit Nordeuropa. Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt ist gemeinsam mit dem Direktor des DESY, Prof. Dr. Helmut Dosch, Mitglied im internationalen Beirat, der sog. High-Level-Group, von Science Link. Die Behörde für Wissenschaft und Forschung ist im Regional Advisory Board des Projektes engagiert. Die vier großen Träger des Projekts, das DESY in Hamburg, die Helmholtz Zentren in Berlin und Geesthacht sowie das Max Lab in Lund, werden das erfolgreiche Projekt nach dem Ende der Förderperiode für eine Übergangszeit weiter finanzieren. Die Anträge für die nächste EU-Förderperiode werden derzeit erarbeitet.
Ostseestrategie des Senats für den Wissenschaftsstandort Hamburg
Um die bestehenden Kooperationen im Ostseeraum zu intensivieren, hat der Senat im Januar 2014 die Drucksache "Ostseestrategie für den Wissenschaftsstandort Hamburg" beschlossen (Drucks. 20/10410). Im Fokus steht dabei der gesamte Ostseeraum, d.h. die unmittelbaren Ostseeanrainer Dänemark, Schweden, Finnland, die Nord-West-Region Russlands, die drei baltischen Staaten und Polen sowie Norwegen und Island. Die Hamburger Hochschulen und Forschungseinrichtungen unterhalten schon heute vielfältige wissenschaftliche Kooperationen mit Partnerinstitutionen in der Ostseeregion. Besondere Stärken liegen dabei in der naturwissenschaftlichen Strukturforschung, den Lebenswissenschaften und der Medizin. Der Senat will die Wissenschaftsbeziehungen in den Ostseeraum strategisch gezielt weiter ausbauen.
Hamburg als internationales Zentrum für die Strukturforschung
Die Aktivitäten im Netzwerk Science Link fügen sich in die Politik des Senats ein, Hamburgs führende Position als internationales Zentrum für die Strukturforschung weiter auszubauen. Gegenstand dieses Forschungsfeldes ist es, die Bewegung von elementaren Bausteinen der Natur - wie etwa Atomen, Molekülen und Elektronen in Festkörpern - mittels modernster Röntgen- und Röntgenlaserquellen zu untersuchen, um hieraus konkrete Anwendungen z.B. für die Entwicklung von neuen Materialien oder Wirkstoffen sowie neuartige medizinische Behandlungsmethoden zu entwickeln.
Anfang letzten Jahres ist in Hamburg das neue Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPISD) gegründet worden, dass die Forschung mit Synchrotronstrahlung sowie mit Freie-Elektronen Lasern auf höchstem Niveau weiter voranbringen soll. Mitte letzten Jahres ist auf dem Campus Bahrenfeld das neue Forschungsgebäude für das Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) eingeweiht worden. Dessen Partner DESY, Universität Hamburg und Max-Planck-Gesellschaft vereinen ihre universitäre und außeruniversitäre Expertise, um strukturelle Änderungen unter anderem von Atomen, Molekülen und kondensierter Materie zu erforschen. Der Europäischen Röntgenlaser European XFEL soll vom Jahr 2016 an intensive Röntgenblitze erzeugen, mit denen Forscher etwa die atomare Struktur von Krankheitserregern, Biomolekülen, neuen Werkstoffen und zahlreichen anderen Materialien erkunden sowie chemische Reaktionen filmen können. Im Exzellenzcluster Hamburg Centre for Ultrafast Imaging - CUI für physikalische Strukturforschung forschen Hamburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg, des DESY, der Max-Planck Gesellschaft, des CFEL, des European XFEL sowie weiterer Einrichtungen gemeinsam. Die Brücke zwischen Strukturbiologie und Systembiologie schlägt das derzeit ebenfalls auf dem auf dem Forschungscampus Bahrenfeld entstehende Centre for Structural Systems Biology (CSSB), an dem Biologen, Chemiker, Mediziner, Physiker und Ingenieure die Wechselwirkung von Krankheitserregern mit ihren Wirten untersuchen werden.

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