14.02.2014 11:36 Uhr in Kultur & Kunst von Jacobs University Bremen

EU-Projekt an der Jacobs University: Programme zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz gefragt

Kurzfassung: EU-Projekt an der Jacobs University: Programme zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz gefragt Im Rahmen eines neuen mit 2,9 Mio. Euro budgetierten EU-Projekts forschen Gesundheitspsychologen der J ...
[Jacobs University Bremen - 14.02.2014] EU-Projekt an der Jacobs University: Programme zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz gefragt
Im Rahmen eines neuen mit 2,9 Mio. Euro budgetierten EU-Projekts forschen Gesundheitspsychologen der Jacobs University an neuen und bewährten Möglichkeiten zur Stärkung der Gesundheitskompetenz insbesondere bei älteren Menschen. Die Forscher legen bei ihren Studien einen speziellen Fokus auf soziale Teilhabe. Sie suchen nach effektiven sozialen Programmen für Ältere aus dem Arbeits-, Reha- oder Krankenkassenbereich. Ausrichter oder Teilnehmer von sozialen Angeboten, die der Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden dienen, können mit den Studienleiterinnen Juliane Paech und Sonia Lippke, Professorin für Gesundheitspsychologie, in Kontakt treten und über ihre Erfahrungen berichten.
Obwohl Gesundheit einen hohen Stellenwert im Leben jedes Einzelnen und in der Gesellschaft einnimmt, sind Kenntnisse und Kompetenzen zum Thema Gesundheit oft begrenzt oder von Halbwissen geprägt. Auch gelingt es vielen Menschen nicht immer, Informationen für sich und ihre Gesundheit erfolgreich zu nutzen.
Ein Beispiel: Herr A. erfährt von seinem Arzt, dass er einen zu hohen HBA1C Wert hat. Er geht nach Hause und dort fällt ihm auf, dass er nicht genau verstanden hat, was das bedeutet. Er versucht im Internet herauszufinden, welche Folgen ein solcher Wert für seine Gesundheit haben kann. Herr A. liest etwas über Blutzuckerwerte, Diabetes, Herzinfarkt und Fußamputationen und ist beunruhigt. Er findet jedoch keine weiteren praktischen Informationen, wie er seinen erhöhten HBA1C Wert in den Griff kriegen kann. Wie könnte sich Herr A. dieses fehlende Wissen aneignen, wo kann er sich besser informieren?
Genau solchen Fragen geht ein mit 2,9 Mio. Euro budgetiertes europäisches Forschungsprojekt nach, an dem die Jacobs University als einer von 23 Kooperationspartnern beteiligt ist. Ziel des dreijährigen EU-Projekts IROHLA (Intervention Research on Health Literacy among the Ageing Population) ist, Gesundheitskenntnisse und -kompetenzen insbesondere bei älteren Menschen zu verbessern. Europaweit werden bereits bestehende Programme zur Stärkung der Gesundheitskompetenz analysiert und evaluiert. In Zuge dessen sollen Erfahrungen aus dem sozialen Bereich und dem Privatsektor auf den Gesundheitsbereich übertragen werden.
Die Gesundheitspsychologen der Jacobs University legen einen besonderen Fokus auf die soziale Teilhabe älterer Menschen, wie beispielsweise beim britischen Projekt CareOnLine: Hier werden ältere Menschen zu Hause im Umgang mit Computer und Internet geschult, um ihnen so trotz Einschränkungen den Zugang zum gesellschaftlichen Leben zu ermöglich, z.B. Online-Shopping, Skypen oder einfach die gezielte Suche nach Informationen im Netz. So können ältere Menschen Einkäufe noch immer selbst erledigen oder Kontakt zu Freunden und Verwandten halten, auch wenn sie das Haus nicht mehr verlassen können.
"Uns interessiert, auf welchen Wegen man Ältere am besten erreichen und wie ein gutes Gesundheits-förderungsprogramm im Arbeits-, Reha- oder Krankenkassenbereich aussehen kann", erläutert Sonia Lippke, Professorin für Gesundheitspsychologie an der Jacobs University.
Bisher hat die Wissenschaftlerin gemeinsam mit Doktorandin Juliane Paech und ihrer Arbeitsgruppe 44 Programme in den USA, Australien und Europa genauer untersucht. Bei ihren Recherchen stellten die Forscher fest, dass es gerade auf internationaler Ebene im sozialen Sektor noch nicht viele Programme für ältere Mitbürger zu geben scheint, die auf Gesundheit ausgerichtet sind. Deutschland ist auf diesem Gebiet neben Großbritannien ein Vorreiter, so Juliane Paech. "Es ist beeindruckend, welche guten Angebote es im deutschen Raum gibt", sagt die Doktorandin. "Leider sind viele nicht wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit hin überprüft worden. Vielleicht finden wir noch mehr Beispiele für evaluierte Projekte."
Ausrichter oder Teilnehmer sozialer Programme zur Wissensvermittlung sowohl im gesundheitlichen als auch in anderen Bereichen sind aufgerufen, direkt mit den Studienleiterinnen Prof. Sonia Lippke und Juliane Paech in Kontakt zu treten und von ihren Erfahrungen zu berichten.
"Wir interessieren uns für soziale Programme, in denen insbesondere ältere Teilnehmer nicht nur neues Wissen erwerben, sondern auch neue Fähigkeiten erlernen und ihr Verhalten ändern oder gar sozialpolitische Änderungen angeschoben werden", so die Forscherinnen.
Wer sich an der Studie beteiligen möchte, kann Juliane Paech kontaktieren:
Email:j.paech@jacobs-university.de| Tel.: +49 421 200-4721
Weitere Informationen unter: www.irohla.eu

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