Psychiatrische Dienste nicht bedarfsgerecht – Reformen erforderlich

Kurzfassung: Psychiatrische Dienste nicht bedarfsgerecht - Reformen erforderlichKopenhagen/Izmir, 19. September 2013In der Europäischen Region der WHO können ca. 30% der mit Behinderung verlebten Jahre auf psych ...
[Weltgesundheitsorganisation (WHO) - 19.09.2013] Psychiatrische Dienste nicht bedarfsgerecht - Reformen erforderlich

Kopenhagen/Izmir, 19. September 2013
In der Europäischen Region der WHO können ca. 30% der mit Behinderung verlebten Jahre auf psychische Störungen zurückgeführt werden, doch weniger als 50% aller Menschen mit psychischen Störungen werden jemals deswegen behandelt und noch weniger (10%) werden angemessen versorgt. Dieses dramatische Behandlungsdefizit bzw. diese Behandlungslücke ist auch Folge der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und psychiatrischer Einrichtungen sowie der fehlenden Zugänglichkeit der Angebote oder aber der geringen Qualität der zugänglichen Angebote. Viele Menschen zögern um Hilfe zu bitten, weil psychische Störungen sowohl mit Angst als auch mit fehlendem Vertrauen in Qualität und Effektivität von Behandlung und Versorgung durch psychiatrische Einrichtungen verbunden sind.
Dabei bieten gute Vorsorge und Behandlung enorme Chancen für gesundheitliche Verbesserungen gerade in sozial schwachen Gruppen. Mitglieder der am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen sind dem größten Einfluss durch Risikofaktoren ausgesetzt. Auch die Prävalenz psychischer Störungen ist unter ihnen am größten, dabei verfügen sie über den schlechtesten Zugang zu psychiatrischen Angeboten. Psychische Störungen beginnen in der Hälfte aller Fälle schon im Alter von 14 Jahren und in manchen Ländern ist Suizid gar die häufigste Todesursache Jugendlicher. Doch Prävention macht nur einen geringen Teil der Budgets für psychische Gesundheit aus, in der Regel weniger als 1%, obwohl dieses Budgets selbst nur einen Bruchteil der für Gesundheit insgesamt aufgebrachten Mittel erhalten.
"Die Länder sollten große und abgesonderte, durch Stigmatisierung und Angst gekennzeichnete, psychiatrische Anstalten schließen. An ihrer Stelle sollten psychosoziale Dienste entworfen werden, die Vertrauen genießen, Respekt zeigen, sichere und wirksame Maßnahmen anbieten und dabei für alle zugänglich sind. Der Europäische Aktionsplan für psychische Gesundheit bildet eine Grundlage für die Entwicklung solcher befähigender Angebote in der gesamten Region", sagte hierzu die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab.
Es gibt klare Belege für die Wirksamkeit gezielter Präventionsmaßnahmen gegenüber Menschen, die in Gefahr stehen, psychische Störungen zu entwickeln. Sie können durch eine Reihe erprobter Maßnahmen das Leid verringern, die Produktivität erhöhen und den Suizid verhindern helfen: Schulung von Hausärzten in der Aufdeckung und Behandlung von Depressionen, Schließung großer Anstalten, Schaffung gemeindenaher Zentren und Angebot von Beschäftigungsmöglichkeiten, Schulung von Gemeindeschwestern im Erkennen einer Depression, Schulung der Eltern zur Stärkung der Bindung und Verhinderung von Missbrauch, Angebot von Vorschulplätzen und Schulbildungsprogrammen.Mitgliedstaaten aus der Europäischen Region billigen Plan für bessere psychische Gesundheit
Der umfassende Europäische Aktionsplan für psychische Gesundheit skizziert für die Europäische Region konkrete Maßnahmen, die auf nachweislich wirksamen Behandlungs- und Versorgungsangeboten beruhen. Der Plan wurde von den 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region am 18. September 2013 gebilligt und ist ein Appell an die Staaten vor Ort für zugängliche, qualifizierte und bezahlbare Angebote in der Gemeinschaft zu sorgen.

Weitere Auskunft erteilen:
Matt Muijen
Programmleiter, Psychische Gesundheit
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 51 20 19 36 (Mobiltelefon)
E-Mail: mfm@euro.who.int
Ina Parvanova
Regionalbeauftragte für Öffentlichkeitsarbeit
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 21 19 43 74 (Mobiltelefon)
E-Mail: tpr@euro.who.int
Weitere Informationen
Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Die WHO wurde 1948 mit dem Ziel gegründet, für alle Völker das höchstmögliche Gesundheitsniveau zu erreichen. Mit ihren 194 Mitgliedstaaten ist die WHO federführend in globalen Gesundheitsfragen und in der Gestaltung der Forschungsagenda für Gesundheit, im Aufstellen von Normen und Standards und in der Formulierung evidenzbasierter Grundsatzoptionen. Die WHO bietet ihren Mitgliedstaaten fachliche Unterstützung, sie überwacht und bewertet gesundheitliche Entwicklungen, sie unterstützt medizinische Forschung und leistet Soforthilfe bei Katastrophen. Die WHO setzt sich weltweit für bessere Ernährung und für eine Verbesserung der Wohn- und Arbeitsbedingungen sowie der sanitären Verhältnisse ein. Ihr Hauptbüro ist in der Schweiz in Genf angesiedelt. Sechs Regionalbüros sind über die ganze Welt verteilt.Die WHO arbeitet in einem zunehmend komplexen und sich rapide verändernden Umfeld. Gesundheitspolitik ist heute weniger deutlich von anderen Bereichen zu trennen und sie erreicht inzwischen auch die Sektoren, die Auswirkungen auf gesundheitliche Chancen und Ergebnisse haben können. Die Agenda der WHO angesichts solcher Herausforderungen enthält sechs Punkte:zwei gesundheitliche Ziele: Förderung der Entwicklung und Förderung der Gesundheitssicherheit;zwei strategische Bedürfnisse: Stärkung der Gesundheitssysteme und Nutzbarmachung von Forschungsergebnissen, -daten und -erkenntnissen);zwei operative Ansätze: Ausweitung der Partnerschaften und Verbesserung der Leistung.
Weltgesundheitsorganisation (WHO),
, DK-2100 Kopenhagen, Deutschland
Tel.: ;
Weitere Meldungen dieses Unternehmens
Erfolgreiche Pressearbeit eBook
Pressearbeit
Eine Pflichtlektüre für mehr Sichtbarkeit durch Pressemitteilungen.
Pressekontakt

Weltgesundheitsorganisation (WHO)

DK-2100 Kopenhagen
Deutschland

E-Mail:
Web:
Tel:
Fax:
Drucken Weiterempfehlen PDF
Schlagworte
Permanentlinks https://www.prmaximus.de/91223

https://www.prmaximus.de/pressefach/weltgesundheitsorganisation-who-pressefach.html
Die Pressemeldung "Psychiatrische Dienste nicht bedarfsgerecht – Reformen erforderlich" unterliegt dem Urheberrecht. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Psychiatrische Dienste nicht bedarfsgerecht – Reformen erforderlich" ist Weltgesundheitsorganisation (WHO), vertreten durch .