Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September 2013

Kurzfassung: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September 2013 [1]•Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Nach dem starken zweiten Quartal nimmt die Wirtschaftsleistung mit moderaterem Tempo w ...
[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) - 10.09.2013] Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September 2013 [1]

•Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Nach dem starken zweiten Quartal nimmt die Wirtschaftsleistung mit moderaterem Tempo weiter zu.
•Die Auftragseingänge und die Stimmungsindikatoren zeigen insgesamt eine freundliche Perspektive für die Industrie, auch wenn die Industrieproduktion im Juli rückläufig war.
•Der private Konsum trägt wesentlich zum Wachstum der Gesamtwirtschaft bei.
•Der Beschäftigungsaufbau setzt sich fort. Die Arbeitskräftenachfrage hat sich stabilisiert. Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich tendenziell seitwärts.
Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Die privaten Konsumausgaben bildeten im zweiten Quartal die Basis für das robuste binnenwirtschaftliche Wachstum. Wesentliche Impulse lieferten aber auch die Bauinvestitionen und insbesondere die Investitionen in Ausrüstungen, die erstmals nach sechs Quartalen wieder spürbar zunahmen. Nach dem kräftigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal um 0,7 % [2] wird sich das Wachstumstempo im zweiten Halbjahr normalisieren, da Nachholeffekte auslaufen.
Maßgeblich für das Wachstum im weiteren Jahresverlauf wird die robuste Dynamik der Binnenwirtschaft sein. Die Weltwirtschaft wächst nur moderat und ihre Entwicklung bleibt von erheblichen regionalen Unterschieden geprägt: Die britische und amerikanische Volkswirtschaft sind im zweiten Quartal überraschend stark gewachsen. In Japan wird der Konjunkturmotor durch expansive Geld- und Fiskalpolitik am Laufen gehalten, dennoch verlor das Wachstum im zweiten Quartal etwas an Schwung. Der Euroraum scheint seine Rezession überwunden zu haben, die Entwicklung in den Mitgliedstaaten bleibt allerdings sehr heterogen. Die Situation in vielen Schwellenländern gibt in jüngster Zeit verstärkt Anlass zur Sorge. Die Erwartung einer weniger expansiv ausgerichteten Geldpolitik der amerikanischen Notenbank hat zu deutlichen Kapitalabflüssen geführt. Zugleich finden vergleichsweise schwache Wachstumszahlen, Leistungsbilanzdefizite und zum Teil hohe Inflationsraten verstärkt Beachtung. Insgesamt deuten die aktuellen Konjunkturindikatoren darauf hin, dass sich das weltwirtschaftliche Wachstum moderat fortsetzen wird. Die Lage bleibt jedoch fragil. Die Situation in Syrien und die weitere Entwicklung in den Schwellenländern stellen zusätzliche Unsicherheitsfaktoren dar.
Vor diesem Hintergrund haben sich die deutschen Warenausfuhren im Juli saisonbereinigt abgeschwächt. Auch ihr Trend ist derzeit leicht abwärts gerichtet. Nach den Ursprungszahlen lagen die Ausfuhren im Juli auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Auslandsbestellungen in der deutschen Industrie gingen im Juli zwar deutlich zurück, der positive Trend der letzten Monate besteht aber fort. Die Frühindikatoren geben mehrheitlich positive Signale für die kommenden Monate. Auch die Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe haben sich im August wieder verbessert. Die Perspektiven für den deutschen Export bleiben daher insgesamt verhalten positiv.
Nach dem deutlichen Wachstumsschub im zweiten Quartal ging die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe im Juli um 1,7 % zurück, blieb im Trend aber leicht aufwärts gerichtet. Ausschlaggebend für die aktuelle Produktionsschwäche war der Rückgang der Industrieproduktion (-2,1 %). Dieser war allerdings zu einem großen Teil auf Brückentageeffekte zurückzuführen, die das Produktionsergebnis im Vormonat getrieben hatten. Die Erzeugung im Baugewerbe wurde dagegen im Juli deutlich um 2,7 % ausgeweitet. Beim Bau machen sich weiter witterungsbedingte Nachholeffekte positiv bemerkbar.
Die Produktionsleistung des Produzierenden Gewerbes dürfte in der Tendenz wieder moderat zunehmen. Hierfür spricht der nach wie vor positive Trend der Industrieaufträge. Die Bestelltätigkeit in der Industrie hat sich im Juli zwar spürbar abgeschwächt (-2,7 %). Dies war jedoch vor allem das Ergebnis eines Rückpralleffekts nach dem durch Großaufträge gestützten außerordentlich kräftigen Anstieg des Ordervolumens im Vormonat. Die Bestellungen überschritten in saisonbereinigter Rechnung im Juli das Niveau des zweiten Quartals und blieben auch in der Tendenz aufwärts gerichtet. Die maßgeblichen Impulse kamen bislang - gemessen am aussagekräftigen Dreimonatsvergleich - von den weiter deutlich zunehmenden Auslandsbestellungen an Investitionsgütern, während sich bei den Bestellungen aus dem Inland noch keine eindeutige Tendenz abzeichnet. Nach dem wachstumsstarken zweiten Quartal dürften die von den Industrieaufträgen ausgehenden Impulse allerdings etwas moderater ausfallen. Für eine leicht positive Entwicklung der Industrie sprechen auch die einschlägigen Stimmungsindikatoren. Sowohl das ifo-Geschäftsklima als auch der von Markit/BME ermittelte Einkaufsmanagerindex verbesserten sich im August weiter. Die Erzeugung im Baugewerbe dürfte angesichts der weiterhin günstigen Rahmenbedingungen ebenfalls weiter ausgeweitet werden.
Der hohe Beschäftigungsstand und deutliche Einkommenszuwächse sorgen für ein solides Wachstum des privaten Konsums, das Grundlage für die robuste binnenwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist. Die Einzelhandelsumsätze ohne Einbeziehung des Handels mit Kraftfahrzeugen schwächten sich in den letzten beiden Berichtsmonaten etwas ab, gleichzeitig verzeichnete der Handel mit Kraftfahrzeugen ein Umsatzplus. Die Stimmung der Konsumenten blieb optimistisch und ihre Ausgabenbereitschaft hoch.
Der Arbeitsmarkt zeigt sich in einer stabilen und guten Verfassung. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, wobei der Zuwachs bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung stattfindet. Die Arbeitslosigkeit stieg im August saisonbereinigt zwar leicht an. Hierzu trug aber insbesondere die etwas weniger starke Entlastungswirkung der Arbeitsmarktpolitik bei. Die Unterbeschäftigung, auf die sich Veränderungen bei der Arbeitsmarktpolitik definitionsgemäß nicht auswirken, ging weiter leicht zurück. Der saisonbereinigt leichte Anstieg der gemeldeten Stellen, der weitere Anstieg des ifo-Beschäftigungsbarometers und der stabile BAX-Stellenindex signalisieren eine stabile Kräftenachfrage auf ansehnlichem Niveau. Die positiven Grundtendenzen bei der Beschäftigung dürften sich daher fortsetzen.
Insgesamt ist die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs. Deutschland hat weiter an Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft gewonnen. Im jüngst veröffentlichten Wettbewerbsfähigkeitsindex 2013 des World Economic Forum ist Deutschland unter 148 Ländern um zwei Plätze auf Rang vier vorgerückt. Das World Economic Forum würdigt insbesondere die hohe Flexibilität der deutschen Wirtschaft, den intensiven Wettbewerb auf den Produktmärkten und die ausgezeichnete Infrastruktur.
Es gilt, auch künftig alles daran zu setzen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft weiter zu verbessern - gerade vor dem Hintergrund anhaltender außenwirtschaftlicher Risiken. Der Bericht des World Economic Forum zeigt hierfür einige richtungsweisende Ansätze, etwa durch weitere Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungsbereich.
Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Oktober-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 39. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.
[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 06. September 2013 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.

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