Eine gute Kopie

Kurzfassung: Eine gute KopieUnd täglich grüßt das Murmeltier: 41 Jahre nach der Berliner Aufführung "Jesus Christus Erlöser" von Klaus Kinski nähert sich ein Hildesheimer Kulturwissenschaftsstudent eben dies ...
[Stiftung Universität Hildesheim - 29.11.2012] Eine gute Kopie

Und täglich grüßt das Murmeltier: 41 Jahre nach der Berliner Aufführung "Jesus Christus Erlöser" von Klaus Kinski nähert sich ein Hildesheimer Kulturwissenschaftsstudent eben dieser Aufführung vom 20. November 1971 an. Doch die Rolle bleibt nicht auf der Bühne, sie greift ein, ins Leben des Studenten. Der lange Probenprozess begann vor 1 1/2 Jahren. Politiker, Ärzte, Rechtsanwälte, Verkäufer - sie alle "inszenieren im Alltag", sagt Sebastian Standke.
Blond statt braunhaarig. Der 24-Jährige Sebastian Standke blickt in den Spiegel, reißt den Mund auf, spricht "Und wer von euch nicht nur eine große Schnauze hat und wirklich ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!". Eine gute Kopie. Neben ihm ein Haufen Videomaterial, Texte und Fotos von Klaus Kinski. "Ich habe recherchiert, wie Kinski sprach, seine ausufernden Mundbewegungen, seine Haltung", sagt Standke. Er hat sich dem Schauspieler augenscheinlich genähert: die Haare blondiert, ein Kostüm-Replikat anfertigen lassen und Mikrofone aus den späten 60er-Jahren besorgt.
Standke, in Stralsund geboren, ist einer der ersten Studenten im Masterstudiengang "Inszenierung der Künste und der Medien" an der Universität Hildesheim. Das "Kinski-Reenactment" ist sein Master-Forschungsprojekt, das er bei dem Medienwissenschaftler Dr. Mathias Mertens entwickelt hat. Er lotet aus, wie viel Potential für die medienwissenschaftliche Forschung im "Nachstellen" von Vergangenem steckt. Mehrere Aufführungen, mit und ohne Einbindung des Publikums gehören dazu. Ein studentisches Team - Max Engel, Niklas Kammermeier, Tobit Kochanek, Silvia Dudek - hat ihn über ein Jahr mit vier Kameras begleitet, das "Davor", den Proben- und Transformationsprozess dokumentiert. Sie produzieren eine DVD, die für die Forschung zugänglich ist.
"Ich kann als 24-Jähriger keine Stimme wie ein 45-Jähriger bekommen", weist Standke auf Grenzen hin. Gerät man denn bei so einem Vorhaben in eine Identitätskrise? "Die monatelange Verwandlung macht einen schon fertig, weil man immer die Rolle eines anderen spricht. Der auch eine Rolle spielt."
Wir inszenieren ständig, ist Standke überzeugt. "Schon in der Art und Weise, welche Wörter ich nutze, wie ich etwas mache", sagt er. Bei Schauspielern sei es offensichtlich. "Spannend wird es im Alltag. Jeder Verkäufer inszeniert Produkte, Rechtsanwälte treten im Plädoyer, Politiker beim Wahlkampf oder im Parlament auf. Und Ärzte erklären Krankheiten dem einen auf eine Art als dem anderen." Sein Forschungsprojekt biete "Lernmuster für unser Leben". Kunst und Fiktion bieten die Möglichkeiten, Inszenierungen des Alltags konsequenzlos mitzuerleben und sich anzueignen, so Standke.
"Während in Deutschland viele medienwissenschaftliche Untersuchungen zu Erlebnissen sich auf die Bildanalyse begrenzen, möchte ich mit dem Reenactment einen anderen Weg einschlagen", so Standke. Seinem Forschungsdesign liegen "die Sinne zugrunde", mit denen er zu einer "neuen Art des Wissens gelangen" möchte.
Am 18. Dezember (19:00 Uhr) wird Standke Kinskis "Jesus Christus Erlöser" im Weimarer Gaswerk zeigen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar und öffentlich. Ein Eintritt wird nicht verlangt und Interessierte sind herzlich willkommen.

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