Positive Einstellungen: Neue Studie zur Akzeptanz von Windparks vor den Ost- und Nordseeküsten

Kurzfassung: Positive Einstellungen: Neue Studie zur Akzeptanz von Windparks vor den Ost- und NordseeküstenVerbaute Horizonte, Angst vor havarierten Schiffen und ölverschmierten Stränden? Die aufwändige Unters ...
[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 05.08.2014] Positive Einstellungen: Neue Studie zur Akzeptanz von Windparks vor den Ost- und Nordseeküsten
Verbaute Horizonte, Angst vor havarierten Schiffen und ölverschmierten Stränden? Die aufwändige Untersuchung macht deutlich, dass viele Menschen Windparks vor der Küste positiv gegenüberstehen. Jedoch ist die Akzeptanz deutlich höher, wenn die Anlagen fern der Küste errichtet werden, die Sicherheit der Seeschifffahrt an erster Stelle steht und Bürger angemessen bereits im Planungsprozess informiert und einbezogen werden. Der Bericht "Akzeptanz der Offshore-Windenergienutzung" beschreibt auch, dass vor allem Touristen küstennahe Anlagen positiver bewerteten als die Anwohner, sich aber gleichwohl stärker um die Auswirkungen auf die Meeresumwelt sorgten.
"Die Erfahrungen aus den untersuchten Projekten und die Meinungen der Anwohner und Touristen bieten wertvolle Hinweise für eine Strategie, um langfristig die Akzeptanz von Offshore-Windenergie zu sichern", sagt die Psychologin Prof. Dr. Gundula Hübner, zusammen mit Dr. Johannes Pohl Autorin des Berichts. Ihre Empfehlungen lauten daher, die Bevölkerung frühzeitig einzubeziehen sowie die Grenzen und Möglichkeiten der öffentlichen Beteiligung offenzulegen. Das vermeide Misstrauen oder Vertrauensverlust seitens der Bürger.
Die Betreiber sollten sich vergegenwärtigen, dass die Anwohner keine Fachleute für Planungs- und Genehmigungsverfahren seien und erklären, welchen Ablauf und welche Regeln es gebe, so die Autoren. Wichtig sei es zudem, die lokalen Medien einzubeziehen und lokale Meinungsführer als Multiplikatoren zu erreichen. Dabei sei eine Kommunikationsstrategie für den Gesamtprozess hilfreich. Nicht zu unterschätzen sei zudem das Expertenwissen der Anwohner, die unter anderem wichtige Hinweise zum Standort der Anlagen geben könnten. "Eine Garantie für einen problemlosen Verlauf gibt es nicht, aber mit Partizipation dürften sich die großen öffentlichen Konflikte eher begrenzen lassen als ohne", so Gundula Hübner.
Für die Studie der MLU wurden Anwohner, Touristen und auch lokale Experten dreimal im Abstand von ein bis zwei Jahren, 2009, 2011, 2012, befragt. Die erste Befragung lag jeweils vor oder während des Baus eines solchen Windparks. Die Erhebungen fanden wiederum in vier Regionen an der deutschen Nord- und Ostseeküste statt. Einbezogen wurden auch zwei Vergleichsregionen, vor deren Küste auch langfristig keine Offshore-Windparks geplant sind.
An der Nordsee wurden die ostfriesischen Inseln Borkum und Norderney ausgewählt, wo zwei dieser Windparks zu finden sind: "Riffgat", nah an der Küste von Borkum, und "Alpha Ventus", der weiter im Meer liegt, und somit beide Inseln betrifft. Als Vergleichsregion diente die nordfriesische Insel Föhr. In der Ostsee wurde die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ausgewählt, vor deren Küste "Baltic 1" gebaut wurde und "Baltic 2" in Planung war. Die Halbinsel Usedom diente als Vergleichsregion.
Neben einer Befragung der Anwohner und Touristen wurden Interviews mit den lokalen Akteuren durchgeführt, zudem fanden Workshops mit Experten und Anwohnern zu Möglichkeiten der konfliktärmeren Errichtung von Offshore-Windparks statt.
Die Durchführung der Studie erfolgte in Kooperation mit Dr. Elke Bruns (Büro für Umweltforschung, Umweltplanung und Beratung, Berlin; Analyse der Konfliktlinien), Prof. Dr. Sören Schöbel-Rutschmann (TU München; Windparkgestaltung) und Prof. Dr. Michael Vogel (HS Bremerhaven; Touristen-, Expertenbefragung).
Die Untersuchungen wurden mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Das Projekt ist zudem Bestandteil der Forschungsinitiative "Research at alpha ventus" (RAVE), die vom gleichen Bundesministerium gefördert und vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik koordiniert wird.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gundula Hübner
Institut für Psychologie, AG Gesundheits- und Umweltpsychologie
Telefon: 0345 55 24372
E-Mail: gundula.huebner@psych.uni-halle.de
Dr. Johannes Pohl
Institut für Psychologie, AG Gesundheits- und Umweltpsychologie
Telefon: 0345 55 24374
E-Mail: johannes.pohl@psych.uni-halle.de
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Die heutige Martin-Luther-Universität ist aus zwei Universitäten entstanden. Die eine wurde 1502 in Wittenberg gegründet und die andere 1694 in Halle. Beide Universitäten haben eine wechselvolle Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich. In Wittenberg lehrten Martin Luther und Philipp Melanchthon. Durch sie entwickelte sich die Stadt und ihre Universität zum geistigen Zentrum der Reformation. Halle wurde um 1700 herum durch den Rechtsgelehrten Christian Thomasius und den Philosophen Christian Wolff zu einem der Ausgangspunkte der deutschen Aufklärung. Nachdem Napoleon die Wittenberger Universität 1813 kurzerhand schließen ließ, wurden infolge der territorialen Neuordnung nach den Napoleonischen Kriegen beide Universitäten 1817 in Halle vereinigt. Diese Besonderheit findet im Doppelsiegel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg symbolischen Ausdruck.
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Tel.: (0345) 55-20; http://www.uni-halle.de
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