Woher kommen die erfolgreichsten Eroberer?

Kurzfassung: Woher kommen die erfolgreichsten Eroberer?Auf den ersten Blick ist die 15 bis 25 Zentimeter lange Schwarzmund-Grundel ein eher unauffälli-ger Fisch. Doch die Art ist ein überaus erfolgreicher Erober ...
[GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel - 05.08.2014] Woher kommen die erfolgreichsten Eroberer?
Auf den ersten Blick ist die 15 bis 25 Zentimeter lange Schwarzmund-Grundel ein eher unauffälli-ger Fisch. Doch die Art ist ein überaus erfolgreicher Eroberer. Sie kommt ursprünglich in der Pon-to-Kaspischen Region, d.h. im Schwarzen und dem Kaspischen Meer sowie der Azov-See vor. Über Kanäle und Flüsse breitete sie sich bis an die Küsten von Nord- und Ostsee aus. In den 90iger Jahren entdeckten Biologen sie erstmals in den Großen Seen Nordamerikas, wo sie sich seitdem überaus erfolgreich vermehrt - teilweise auf Kosten einheimischer Arten. So wie die Schwarzmund-Grundel haben schon zahlreiche Arten aus dem Ponto-Kaspischen Raum die Küs-ten Nordeuropas und Nordamerikas besiedelt. Umgekehrt ist die Zahl erfolgreicher Invasoren aus Nordamerika dagegen gering. Sind Arten aus dem Schwarzen und Kaspischen Meer genetisch besser darauf vorbereitet, fremde Ökosysteme zu erobern, als Arten aus anderen Regionen der Erde? Und wenn ja, warum?
Diese Fragen will die kroatisch-kanadische Wissenschaftlerin Elizabeta Briski beantworten - und erhält dafür von der Alexander von Humboldt Stiftung den Sofja Kovalevskaja-Preis in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Mit der Förderung kann Dr. Briski eine eigene Forschungsgruppe an einer deutschen Forschungseinrichtung aufbauen. Ihre Wahl fiel auf das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. "Ich habe vorher schon mit Kollegen aus Deutschland zusammengear-beitet und lernte Professor Ulrich Sommer auf der ALSO Konferenz in Kanada kennen", sagt Dr. Briski. "Daher wusste ich, dass seine Forschungseinheit am GEOMAR hervorragende Vorausset-zungen für meine Arbeit bietet."
Die wissenschaftliche Karriere von Dr. Briski begann als Landwirtschaftsstudentin in ihrer Heimat Kroatien (Zagreb). Nach einem Masterabschluss an der Universität Gent (Belgien) wechselte die Biologin für ihre Doktorarbeit an die Universität von Windsor in Kanada, wo sie die Invasion von Zooplankton aus Ballastwasser erforschte. Anschließend arbeitete sie drei Jahre lang für die ka-nadische Bundesbehörde "Fisheries and Oceans Canada". "Die Fragestellungen, die ich jetzt un-tersuchen möchte verbinden Europa, Asien und Amerika, deshalb entschied ich mich für eine Rückkehr nach Europa", sagt Dr. Briski.
Voraussichtlich fünf Jahre lang wird sie ihren Forschungsfragen von Kiel aus nachgehen. Mit dem Preisgeld baut sie eine Gruppe auf, zu der neben einem Techniker insgesamt vier Nachwuchswis-senschaftler gehören werden. "Die erste Aufgabe wird sein, zu überprüfen, ob tatsächlich mehr Invasoren aus Südosteuropa und Westasien erfolgreich waren als solche aus Nordamerika und Nordeuropa. Dazu gehört eine Menge Literaturrecherche und Statistik", erklärt die Biologin.
In einer zweiten Phase stehen dann Versuche mit Organismen aus dem Ponto-Kaspischen Raum, aus Nord- und Ostsee sowie aus Nordamerika an, um die Widerstandsfähigkeit der Arten aus ver-schiedenen Regionen gegenüber Umweltveränderungen zu testen und zu vergleichen. Dabei wer-den auch chemische und physikalische Besonderheiten der drei Untersuchungsräume berücksich-tigt. "Am Ende hoffen wir besser zu verstehen, warum bestimmte Arten als Invasoren erfolgreich sind und andere nicht. Solche Erkenntnisse können auch helfen, besonders aggressive Invasoren besser zu kontrollieren", betont Dr. Briski.
Ansprechpartner:
Dr. Elizabeta Briski (GEOMAR, FB3-Experimentelle Ökologie), ebriski@geomar.de
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation
Medien), Tel.: 0431 600-2811, jsteffen@geomar.de

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Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel ist eine der führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Meeresforschung in Europa. Aufgabe des Instituts ist die Untersuchung der chemischen, physikalischen, biologischen und geologischen Prozesse im Ozean und ihre Wechselwirkung mit dem Meeresboden und der Atmosphäre. Mit dieser Bandbreite deckt das GEOMAR ein in Deutschland einzigartiges Spektrum ab.
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