26.06.2014 16:31 Uhr in Gesundheit & Wellness von Gesundheit Adhoc

Weltdrogenbericht 2014

Kurzfassung: Weltdrogenbericht 2014Anbauflächen für Opium weiter angewachsen; Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) stellen das Drogenkontrollsystem vor neue Herausforderungen; Programme zur Prävention und Behandl ...
[Gesundheit Adhoc - 26.06.2014] Weltdrogenbericht 2014

Anbauflächen für Opium weiter angewachsen; Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) stellen das Drogenkontrollsystem vor neue Herausforderungen; Programme zur Prävention und Behandlung der Drogenabhängigkeit sind aber zunehmend erfolgreich.
Heute - am Weltdrogentag - wurde in Wien der "Weltdrogenbericht" des Büros für Drogen und Kriminalitätsbekämpfung der Vereinten Nationen (UNODC) veröffentlicht. Nach dem Bericht konsumieren weltweit rund 300 Mio. Menschen illegale Drogen. Am häufigsten ist der Konsum von Cannabis (178 Mio.), gefolgt von Amphetamin (35 Mio.), Opiaten (33 Mio.), Ecstasy (19 Mio.) und Kokain (17 Mio.). Zehn bis 15 Prozent der Drogenkonsumierenden sind abhängig und benötigen Hilfe. Etwa 12,7 Mio. Menschen injizieren Drogen, hauptsächlich Heroin. Über 180.000 Menschen sterben weltweit an einer Überdosis, 1.7 Mio. injizierende Drogenkonsumenten sind mit HIV infiziert, rund 6,6 Mio. mit Hepatitis. Über 10 Mio. Drogenkonsumierende sind in Haft. Die große Mehrheit von ihnen verbüßt wegen des Drogenkonsums und des damit verbundenen nicht erlaubten Besitzes oder Verkaufs langjährige Haftstrafen. Es gibt zunehmend effektive Maßnahmen der Prävention und Behandlung einer Drogenabhängigkeit sowie von HIV und Hepatitis. Jedoch erhält nur jeder sechste Drogenabhängige weltweit die notwendige Behandlung.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, betont zum Bericht: "Die Ausbreitung Neuer Psychoaktiver Substanzen in vielen Staaten sowie der Missbrauch von Amphetaminen und Methamphetamin betrifft auch Deutschland. Die Vermarktungswege über das Internet haben international eine zunehmend problematische Bedeutung. Die Drogensituation muss daher in gemeinsamer Verantwortung der Weltgemeinschaft mit einem ausgewogenen Ansatz zur Angebots- und Nachfragereduzierung weiter verbessert werden. Wirksame Maßnahmen zur Prävention, Behandlung, Rehabilitation und sozialen Wiedereingliederung, mit denen wir in Deutschland gute Erfahrungen machen, sollten möglichst allen Betroffenen zur Verfügung stehen. Trotz erheblicher Anstrengungen und einigen Erfolgen der Mitgliedsstaaten, internationaler Organisationen und der Zivilgesellschaft stellen illegale Drogen noch immer eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen dar."
Der Anbau und Handel mit Drogen schwächen in den betroffenen Staaten die politische Stabilität, die demokratischen Institutionen und eine nachhaltige Entwicklung. Trotz aller internationaler Bemühungen sind die Anbauflächen für Schlafmohn in Afghanistan (209.000 ha) und Myanmar (58.000 ha) angewachsen, nur 3,5% der Anbauflächen wurde vernichtet. Weltweit wurden etwa 5,5 Tonnen Opium produziert, 80 % davon in Afghanistan. Die Reduzierung des Anbaus muss verstärkt durch geeignete Maßnahmen der alternativen Entwicklung ergänzt werden. Für die Bauern, die Schlafmohn und Kokapflanzen anbauen, müssen die Existenz sichernde Anbaualternativen angeboten werden, bevor Anbauflächen erfolgreich vernichtet werden können.
Weitere Informationen unter: www.drogenbeauftragte.de sowie www.unodc.org/wdr
Hintergrundinformationen
Das Schwerpunktthema des diesjährigen Weltdrogenberichts ist die Kontrolle der Vorläufersubstanzen zur Herstellung von illegalen Drogen. Verschiedene legal hergestellte und vertriebene chemische Substanzen, die zur Herstellung von Heroin, Kokain oder synthetischen Drogen erforderlich sind, werden vom legalen Markt abgezweigt. Der hohe Bedarf der chemischen Industrie von Vorläufersubstanzen bei der Produktion erschwert eine effektive Kontrolle illegaler Abzweigungen. Beschlagnahmungen von Vorläufersubstanzen haben sich in den letzten zehn Jahren verzwölffacht. Um solchen Beschlagnahmungen zu entgehen, wird zunehmend das Internet benutzt.
Neben Opiaten stellen vor allem der zunehmende Konsum und die Herstellung von Amphetaminen und Methamphetamin ein Problem dar. Die Zahl der entdeckten Labore zur Herstellung von Amphetaminen und Methamphetamin (Crystal Meth) stieg von 12.500 in 2011 auf 14.000 in 2012. In 2012 wurden 144 Tonnen Amphetamin/Methamphetamin beschlagnahmt, 15% mehr als im Vorjahr, hauptsächlich durch Steigerungen bei Methamphetamin.
Die Produktion und der Konsum von Neuen Psychotropen Substanzen (NPS) stellen neue Herausforderungen dar, die irreführend als "legal highs" bezeichnet werden. Die Zahl der angebotenen Substanzen verdoppelte sich zwischen 2009 und 2013. Ende 2013 waren UNODC bereits 348 unterschiedliche Varianten von NPS gemeldet worden. Bei der Herstellung von Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS) werden geringe chemische Veränderungen vorgenommen, sodass Stoffe entstehen, die noch nicht dem internationalen Drogenkontrollsystem unterliegen.
Der Exekutivdirektor von UNODC, Yury Fedotov, wies bei der Veröffentlichung des Berichts auf die Politische Erklärung zur Weltdrogensituation der Vereinten Nationen im März 2014 hin. Darin werden die gemeinsamen Zielsetzungen in der internationalen Drogenpolitik auf der Grundlage der drei internationalen Suchtstoffkonventionen betont. Zu diesen zählt ein ausgewogener Ansatz von Angebots- und Nachfragereduzierung illegaler Drogen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Notwendigkeit von effektiven Maßnahmen der Prävention und Behandlung einer Drogenabhängigkeit sowie die Reduzierung des Drogenanbaus durch geeignete Maßnahmen der alternativen Entwicklung.

Kontakt:
Geschäftsstelle der Drogenbeauftragten der Bundesregierung
Friedrichstraße 108
10117 Berlin
Tel.: 030-18 441- 1450
Fax: 030-18 441- 4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
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