Chemisches Stimmengewirr belauschen und entschlüsseln

Kurzfassung: Chemisches Stimmengewirr belauschen und entschlüsselnEin Lebewesen kommt in der Natur nie alleine vor, sondern lebt immer in engem Wechselspiel mit vielen anderen Organismen. Ob im Boden oder in Gewà ...
[Friedrich-Schiller-Universität Jena - 16.05.2014] Chemisches Stimmengewirr belauschen und entschlüsseln
Ein Lebewesen kommt in der Natur nie alleine vor, sondern lebt immer in engem Wechselspiel mit vielen anderen Organismen. Ob im Boden oder in Gewässern, überall finden sich vielschichtige Gemeinschaften aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Selbst ein Mensch kann nur in einer komplexen Artengemeinschaft mit vielen anderen Organismen überleben, die z. B. seinen Darmtrakt besiedeln. Doch wie wird das Zusammenleben von so vielen verschiedenen Organismen reguliert? Und wieso werden manche Lebewesen von Krankheitserregern infiziert, während andere von Mikroben vor Krankheiten geschützt werden?
In all diesen Fällen spielen chemische Mediatoren eine entscheidende Rolle: diese Signalmoleküle bestimmen, wie die Wechselbeziehungen zwischen Zellen und Organismen einer oder mehrerer Spezies ablaufen. "Bislang ist die Kenntnis über solche chemischen Kommunikationsprozesse hauptsächlich auf die Interaktionen zwischen zwei Arten von Organismen begrenzt", sagt Prof. Dr. Christian Hertweck. "Um die Organisation komplexer biologischer Systeme verstehen zu können, brauchen wir jedoch Einblicke in die Regulation von Multi-Partner-Interaktionen", so der Inhaber des Lehrstuhls für Naturstoffchemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Abteilungsleiter am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI).
Wie die Kommunikationsmechanismen in den komplexen Biosystemen ablaufen, die unser tägliches Leben beeinflussen, das kann der Chemiker in den kommenden Jahren gemeinsam mit einer Vielzahl an Partnern in einem neuen Sonderforschungsbereich (SFB) der Universität Jena intensiv erforschen: Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute (16. Mai) bekanntgegeben hat, wird der von Prof. Hertweck und seinem Kollegen Prof. Dr. Georg Pohnert von der Uni Jena gemeinsam koordinierte SFB "ChemBioSys" in der ersten Phase bis 2018 gefördert. In dem neuen SFB, für den etwa acht Millionen Euro beantragt sind, arbeiten Chemiker, Biologen, Pharmazeuten und Bioinformatiker aus 21 Jenaer Forschungsgruppen zusammen. Neben Instituten der Universität Jena sind auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie das HKI und das Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie beteiligt.
"ChemBioSys" steht für "Chemische Mediatoren in komplexen Biosystemen" und macht das breite Themenspektrum deutlich, das die Jenaer Forscher in den kommenden Jahren bearbeiten werden. So soll das chemische "Stimmengewirr" in Biosystemen mit Pilzen, Bakterien, Mikroalgen, Pflanzen, Tieren und sogar Humanzellen belauscht und entschlüsselt werden. "All diesen Projekten gemeinsam ist, dass sie die Rolle von chemischen Signalstoffen in der Regulation von Gemeinschaftsstrukturen untersuchen und so beantworten, wie die Vielfalt erhalten bleibt", so Prof. Pohnert. Neben dieser grundlagenorientierten Forschung gehe es in dem neuen Forschungsverbund aber langfristig auch darum, die komplexen Biosysteme mit Hilfe chemischer Mediatoren gezielt manipulieren zu können. Praktische Anwendungsfelder dafür seien in der Ökologie, der Landwirtschaft, der Biotechnologie und der Infektions- und Therapieforschung zu finden.

Kontakt:
Prof. Dr. Christian Hertweck
Lehrstuhl für Naturstoffchemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
c/o Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie -
Hans-Knöll-Institut (HKI)
Beutenbergstr. 11a, 07745 Jena
Tel.: 03641 / 5321101
E-Mail: christian.hertweck[at]hki-jena.de
Weitere Informationen
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Weitere Informationen finden sich auf unserer Homepage
Friedrich-Schiller-Universität Jena,
, 07743 Jena, Deutschland
Tel.: ;
Weitere Meldungen dieses Unternehmens
Erfolgreiche Pressearbeit eBook
Pressearbeit
Eine Pflichtlektüre für mehr Sichtbarkeit durch Pressemitteilungen.
Pressekontakt

Friedrich-Schiller-Universität Jena

07743 Jena
Deutschland

E-Mail:
Web:
Tel:
Fax:
Drucken Weiterempfehlen PDF
Schlagworte
Permanentlinks https://www.prmaximus.de/105278

https://www.prmaximus.de/pressefach/friedrich-schiller-universität-jena-pressefach.html
Die Pressemeldung "Chemisches Stimmengewirr belauschen und entschlüsseln" unterliegt dem Urheberrecht. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Chemisches Stimmengewirr belauschen und entschlüsseln" ist Friedrich-Schiller-Universität Jena, vertreten durch .