[IFAW - 24.05.2013] Haischutz geht voran — aber langsam
Ich bin gerade bei der Tagung der Indian Ocean Tuna Commission (IOTC) auf Mauritius, einem Fischereiabkommen für den Indischen Ozean. Hier wird heftig über das Schicksal und letztendlich über das Fortbestehen einiger Haiarten diskutiert.
Es wird eng für die Haie auf der ganzen Welt, insbesondere für Hammerhaie und Weißspitzenhochseehaie. Die Bestände dieser Arten sind teilweise schon um bis zu 90 % zurückgegangen. Deshalb wurde bereits bei der Artenschutzkonferenz im März diesen Jahres in Bangkok der internationale Handel mit den Tieren eingeschränkt. Trotzdem haben insbesondere Japan und China das von der EU vorgeschlagene Fischereiverbot für Weißspitzenhochseehaie erst nach langen Diskussionen und Änderungen akzeptiert. Zudem gilt das Fangverbot zunächst nur für drei Jahre. Buchstäblich in der letzten Minute der Konferenz kam es zu dieser Einigung — nachdem die Übersetzer schon Feierabend gemacht hatten.
Enttäuschend ist, dass zusätzliche dringend nötige Schutzmaßnahmen für Hammer- und auch Seidenhaie durch Japan und China mit der Begründung blockiert wurden, dass man mehr wissenschaftliche Daten brauche und nichts überstürzen wolle. Eine verhängnisvolle Taktik, da sie dazu führt, dass diese Arten dort bald nicht mehr zu finden sein könnten. Aber glücklicherweise waren auch engagierte Leute hier wie der Fischereiminister der Malediven, der nicht müde wurde, klarzustellen, wie notwendig es sei, rechtzeitig Schutzmaßnahmen einzuleiten.
Ein weiterer Erfolg der Tagung ist das Verbot, im Indischen Ozean Ringwadennetze zum Thunfischfang um Walhaie oder Wale zu legen. Da Thunfische häufig zusammen mit Walen und Walhaien unterwegs sind, und diese leichter entdeckt werden, ist es gängige Praxis Ringwadennetze um die Tiere zu legen — in der Hoffnung auch Thunfische zu fangen. Dabei wird der Tod der Wale und Walhaie in Kauf genommen. Dies war bisher auch im Indischen Ozean eine gängige Praxis und soll durch diese Entscheidung beendet werden.
Obwohl wir am Ende aufatmen konnten, denn wir hatten zumindest einen Teilerfolg erreicht, waren die drei Tage zuvor äußerst frustrierend. Es wurde hin und her verhandelt, um möglichst wenig Schutzmaßnahmen zuzulassen, egal wie dringend sie gebraucht werden. Am Schluss freut man sich auch über die kleinen Fortschritte, auch wenn diese auf internationaler Ebene viel langsamer vorangehen als das Verschwinden vieler Arten auf diesem Planeten. Haischutz geht voran, aber langsam.
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