[Angkor Verlag - 21.09.2019] (Mynewsdesk) Ich möchte ihr einen Sahnebonbon kaufen,
doch ich habe keine Tochter,
als ich im Herbst an einem Laden vorbeikomme.
Immer mal wieder wurde er als Kandidat für den Literatur-Nobelpreis gehandelt: Ko Un, der Ex-Zenmönch und bekannteste Dichter Koreas. Hier eine weitere Kostprobe seines Werkes:
Spiel und Spaß in der Umlaufbahn
Letzte Nacht schnitt ich mir einen Arm ab
und gab ihn einer armen Frau.
Dann schnitt ich den anderen Arm ab –
und gab ihn ihr ebenfalls.
Nun hab ich also keine Arme mehr. Ha ha ha.
Am frühen Morgen schnitt ich mir beide Beine ab
und gab sie einem Faulenzer in meiner Nähe.
Nun bin ich beinlos. Ha ha ha.
Ich frage mich jedoch:
Was zum Teufel tue ich da? Ha ha ha.
Heute früh gab ich meinen Rumpf
einem Löwen im Zoo.
Nun habe ich also
keine Schulterblätter mehr. Und auch keinen Nabel.
Keine Lungen. Erst recht keine Milz und keine Leber. Ha ha ha.
Da kann man nichts machen. Nun bin ich nichts
als ein Kopf, nichts als ein Kopf,
nichts als ein Kopf. Ha ha ha.
Ein Mönch mit Glatze aus dem Chogye-Tempel
kickt meinen Kopf beiseite.
Ab geht’s, drehe mich fröhlich im Kreis,
ein anderer Mönch mit Glatze köpft mich weg.
Ich steige hoch,
dann fall ich runter, plonk.
Weltmeisterschaft! Olympiade! Ha ha ha.
Schaut euch das an!
Mit einem einzigen Kopfstoß schick ich diese Erde,
diese hilflose Erde in die Irre,
na klar, aus ihrer Bahn.
Ich schicke diese Welt davon,
um für immer in der Leere des Weltalls zu verschwinden.
***
Vom Angkor Verlag gibt es:
Ko Un: Zen-Gedichte, was’n das?
Aus dem Koreanischen von Dr. Hans-Jürgen Zaborowski.
104 Seiten. Paperback. 9,90 €. ISBN: 978-3-936018-98-1.
Mit Zeichnungen Ko-Uns, die er eigens für diesen Band anfertigte.
Als Buch bei Amazon Print on DemandE-Book (2,99 €)
Noch mehr Gedichte zum kostenlosen Download unter www.angkor-verlag.de
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