[IG Bauen-Agrar-Umwelt - 04.09.2015] IG BAU fordert menschenwürdige Wohnungen für Flüchtlinge
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert eine schnelle Lösung für die Unterbringung von Flüchtlingen. "Die Bundesregierung muss umgehend sicherstellen, dass für Flüchtlinge menschenwürdige Wohnungen geschaffen werden. Die Temperaturen fallen jetzt. Eine Unterbringung in Zelten bis in den Winter hinein ist eine Zumutung für die Menschen, die bei uns Schutz und Hilfe suchen", sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. "Die große Koalition muss daher den Bau von festen Wohnungen beschleunigen. Dazu brauchen wir eine enge Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe kann prüfen, welche Bauvorschriften auf Bund- und Länderebene in dieser Notsituation ausgesetzt werden könnten, um möglichst schnell genügend Wohnungen zu bauen. Die Eile darf jedoch nicht dazu führen, dass Flüchtlinge in halbfertige Baracken ziehen müssen oder Bauten entstehen, mit denen man nach Ende der Fluchtbewegungen nichts mehr anfangen kann. Vielmehr sollte der Standard sein, dass die Unterkünfte von vornherein so gebaut werden, dass sie anschließend mit geringem Umbauaufwand als Sozialwohnungen oder altengerechte Wohnungen weiter genutzt werden können."
Der Bau von Flüchtlingswohnraum sollte aus Sicht der IG BAU neben dem Staat auch von privater Hand erfolgen. "Für Investoren muss der Bau von Wohnungen gerade im Niedrigpreis-Segment deutlich attraktiver werden, damit sie nicht nur in Häuser für Flüchtlinge, sondern insgesamt in dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum investieren", sagte Feiger. "Der richtige Weg dorthin führt über eine höhere steuerliche Abschreibung, zumindest für den Bau von preisgünstigem Wohnraum mit variabler Nutzungsmöglichkeit. Statt wie bisher zwei Prozent pro Jahr muss der Abschreibungssatz hierfür auf drei Prozent steigen, um für Bauherren einen ausreichenden Anreiz zu bieten."
Ruprecht Hammerschmidt
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