[http://hausarzt-mildenberger.de - 20.04.2015] Die im Volksmund genannte
Zucker-Krankheit ist in Europa und in den USA ein echtes Massenphänomen. So leiden zwischen acht und zehn Prozent der Bevölkerung auf unserem Kontinent und in den Staaten an Diabetes. Doch auch in Schwellenländern steigen die Erkrankungsraten. Kein Wunder also, dass sich Forscher weltweit mit der Weiterentwicklung von Insulin beschäftigen. So arbeiten Wissenschaftler der Universität Utah in den USA derzeit an einem Insulin der nächsten Generation. Dieses soll glucose-sensitiv sein. Es beinhaltet also eine eingebaute Blutzuckermessung und Insulin wird nur ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Dies würde den oftmals anstrengenden Alltag vieler Diabetes-Patienten, welcher durch messen, spritzen, essen bestimmt ist, deutlich erleichtern. Die Marktreife eines solchen Präparates liegt aber noch in der Ferne. Erst in zwölf Jahren können Diabetes-Patienten darauf hoffen.
Schon jetzt gibt es jedoch Medikamente in Tabletten- bzw. Spritzenform, die die Wirkung des körpereigenen Insulins dann unterstützen, wenn es darauf ankommt (post-prandial, also nach der Mahlzeit, und in der übrigen Zeit eher weniger), so dass es nur noch wenig zu den gefürchteten "Hypos" (Hypoglykämien) kommt. Die Zeiten des festen Spritz-Ess-Schemas und den verpflichtenden Zwischenmahlzeiten ("immer dieser Apfel") sollten endgültig der Vergangenheit angehören.
Bereits jetzt können Diabetes-Patienten mit gewissen Maßnahmen viel für ihre Gesundheit tun. Dazu zählt nach der Diagnose, welche natürlich so früh wie möglich geschehen sollte, die Anpassung der Ernährung. Studien belegen, die Änderung des Lebensstils im Jahr eins nach der Diabetes-Typ-2-Diagnose sorgt für eine deutliche Reduzierung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders wichtig ist dabei eine gesunde Ernährung im Sinne von Zurückhaltung bei Süßigkeiten, Weißmehlprodukten, Alkohol und Zigaretten und vor allem sportliche Bewegung. Die Überwindung des "inneren Schweinehundes" fällt dabei vielen Diabetikern besonders am Anfang schwer und zwar deshalb, weil zu Beginn der Erkrankungen zunächst noch keine direkten Auswirkungen für die Betroffenen zu spüren sind.
Eine möglicherweise späte Diagnose ist jedoch bei Diabetes besonders fatal. "Denn die Erkrankung geht mit einer Reihe von Begleiterkrankungen einher, welche vielen Betroffenen nicht immer klar sind",
erklärt Dr. Walter Mildenberger, Facharzt für Innere Medizin und Hausarzt in Falkensee. So besteht nachgewiesenermaßen ein Zusammenhang zwischen Diabetes und der Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontitis). Ebenso drohen Nierenversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt, wenn eine Behandlung ausbleibt. Auch Lebererkrankungen ("Fettleber"), Verdauungsprobleme, Gleichgewichtsstörungen, schwere Durchblutungsstörungen, Haut- und Fußprobleme können ihren Auslöser in dem Diabetes haben. Dazu zählen trockene, schuppige Haut, Juckreiz, Druckstellen oder Ekzeme am Fuß und weitere teilweise schmerzhafte Hautverletzungen ("offene Beine").
Erste Alarmzeichen eines Diabetes wie beispielsweise eine plötzliche Gewichtsabnahme, übermäßiger Harndrang, Abgeschlagenheit oder unvermittelt auftretendes starkes Durstgefühl, sollten deshalb ernst genommen werden und Anlass für einen Arztbesuch sein.
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