[BCG BRD Dachverband - 20.04.2015] Contergan: Die ungeliebte Studie
Pressemitteilung vom 19.04.2015
Am kommenden Mittwoch, den 22.4.2015, soll in Köln in der öffentlichen Stiftungsratssitzung der Conterganstiftung über die Durchführung der Gefäß- und Nervenbahnstudie entschieden werden. Die Durchführung der Studie wurde bereits 2013 von den Wissenschaftlern der Heidelberger Conterganstudie dringend empfohlen. Grund: Es bestehe der Verdacht, Contergan könne auch atypische Veränderungen an den Gefäß- und Nervenbahnen der Conterganopfer verursacht haben. Auffällig häufig seien Schlaganfälle und Herzinfarkte. In der Wochenzeitung Die Zeit wurde 2013 über einen Fall berichtet, bei dem bei einem Herzinfarkt wegen zu enger Gefäße kein Herzkatheter gelegt werden konnte. Opferverbände erfuhren von lebensbedrohlichen Komplikationen bei Operationen an Betroffenen, weil deren Ärzte versehentlich Gefäße oder Nerven durchtrennten, wo sie normalerweise nicht erwartet wurden. "Seit Ende 2013 drücken sich die Conterganstiftung und das Bundesfamilien-ministerium mit fadenscheinigen Gründen um die Durchführung dieser Studie." sagt Andreas Meyer, Vorsitzender des Bundes Contergangeschädigter und Grünenthalopfer e.V. (BCG) und gleichzeitig Betroffenenvertreter in der Conterganstiftung. Ein Ergebnis dieser Studie könnte ein völlig neues Conterganschadensbild sein, das sich in den vorgeburtlich veränderten Gefäß- und Nervenbahnen als massive potentielle Lebensgefahren bei den Conterganopfern manifestiert. Damit müsse der Gesamtschaden und alle Entschädigungssysteme des Conterganskandals völlig neu berechnet werden, meint Meyer, weil das neue Conterganschadensbild erst seit der Entwicklung der modernen bildgebenden Diagnoseverfahren festgestellt werden konnte. Gleichzeitig könne sich Grünenthal dann nicht mehr mit der angeblich abgelaufenen Verjährung in Conterganprozessen wie in Spanien herausreden. "Bundesregierung und Grünenthal führen eine unselige Interessenallianz: Die Kosten eines solchen neuen Schadensbildes möglichst gering zu halten oder diese durch Verhinderung der Studie gar nicht erst entstehen zu lassen." sagt Meyer und schließt mit den Worten: "Es wird sich zeigen, zu wessen Lasten man sich entscheiden wird: Zu Lasten der Allianz oder zu Lasten der Conterganopfer."
Links zum Thema sowie Ort und Datum der Stiftungsratssitzung:
Artikel Die Zeit vom 15.6.2013:
http://www.zeit.de/2013/24/contergan-opferAntrag Gefäß- und Nervenbahnstudie:
http://www.gruenenthal-opfer.de/Antrag_Studie_Blutgefaesse_Nervenbahnen_28_5_14Modifizierter Antrag Gefäß- und Nervenbahnstudie:
http://www.gruenenthal-opfer.de/Mod_Antr_Studie_Blutgefaesse_Nervenbahnen_6_12_14Weitere Informationen über die Conterganstiftung:
Abweichende Meinungen zum Protokoll über das Ergebnis der 98. Sitzung des Stiftungsrates der Conterganstiftung für behinderte Menschen am 9.12.2014; zur Willkür und Filz in der Conterganstiftung:
http://www.gruenenthal-opfer.de/Abw_Mein_v_14_04_2015_Prot_StiftRat_09_12_2014Öffentliche Stiftungsratsitzung
Datum:22.4.2015
Ort:Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, Zimmer 8.05
Adresse:Sibylle-Hartmann-Str. 2 - 8, 50969 Köln
Beginn:ab 11:00 Uhr
Ende:ca. 15:30 Uhr
BCG - Bund Contergangeschädigter
und Grünenthalopfer e.V.
c/o Herr Andreas Meyer (1. Vorsitzender)
Dohmengasse 7
50829 Köln
Telefon : 0221 / 9505101
Fax: 0221 / 9505102
Mobil: 0172 / 2905974
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Webseite:
www.gruenenthal-opfer.de
BCG BRD Dachverband
Der BCG ist eine Bundesorganisation für Contergangeschädigte, die frei und unabhängig von der Einflussnahme seitens der Conterganherstellerfirma Grünenthal GmbH und deren Handlangern die Interessen der Conterganopfer bundesweit vertritt. Dringlichstes Ziel des BCG ist es, den contergangeschädigten Betroffenen ein selbstbestimmtes und emanzipiertes Leben in Menschsein und Würde zu erhalten und ermöglichen. Daher setzt sich der BCG mit medienwirksamen Maßnahmen dafür ein, dass die Firma Grünenthal GmbH alle Schäden mit samt ihren Folgewirkungen für die Lebenssituation der Contergangeschädigten ersetzt. Der BCG leistet zudem individuelle Hilfe zur Selbsthilfe bei allen pädagogischen, psychologischen, medizinischen, alters- sowie pflegebedingten, sozialen und beruflichen Belangen der vertretenen Betroffenen zur Rehabilitation, Integration und gleichberechtigten Teilhabe an und in der gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit. Der BCG ist Ansprechpartner für die Medien, die Bundesregierung, die dafür zuständigen Ministerien, Verwaltungen und Behörden zu allen Themen rund um den Wirkstoff Thalidomid. Der BCG nimmt zu allen Themen rund um den Wirkstoff Thalidomid öffentlich Stellung. Ein weiteres Thema des BCG ist von Hause aus die Korruption in all ihren gesellschaftlichen Facetten, weil der bisherige Ausgang des Conterganskandals nicht ohne das Vorhandensein von Korruption zu erklären ist. Der BCG betrachtet die Korruption als sozialschädlichste Geißel jeder Gesellschaftsordnung, weil sie die individuelle Freiheit und Unversehrtheit des Einzelnen sowie die demokratischen und sozialstaatlichen Strukturen eines jeden Gemeinwesens zerstört. Der BCG möchte daher auch zwischen den Sozialverbänden und solchen Organisationen, die sich der Offenlegung und Ächtung der Korruption angenommen haben, eine Schnittstelle bilden, in der ein Zusammenhang aufgezeigt wird zwischen der in einer Wohlstandsgesellschaft eigentlich unnötigen sozialen Bedürftigkeit und der Korruption als deren wirkliche soziale Ursache.