Kunststoffabfälle als Rohstoff der Carbidproduktion

  • Pressemitteilung der Firma BINE Informationsdienst, 09.03.2011
Pressemitteilung vom: 09.03.2011 von der Firma BINE Informationsdienst aus Bonn

Kurzfassung: Sogar chlorhaltige Materialien können stofflich verwertet werden Rund fünf Jahre hat das Chemieunternehmen AlzChem an einem neuen Verfahren gearbeitet, das die Verwertung von Kunststoffabfällen für die Produktion von Carbid erlaubt, einem ...

[BINE Informationsdienst - 09.03.2011] Sogar chlorhaltige Materialien können stofflich verwertet werden

Kunststoffabfälle als Rohstoff der Carbidproduktion


Rund fünf Jahre hat das Chemieunternehmen AlzChem an einem neuen Verfahren gearbeitet, das die Verwertung von Kunststoffabfällen für die Produktion von Carbid erlaubt, einem wichtigen Grundstoff z. B. für die Düngemittelproduktion. Damit können jetzt Koks und Kohle aus Bergwerken durch Sekundärrohstoffe ersetzt werden. Nachdem die Genehmigung gemäß dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erteilt wurde, wird jetzt die neue Technologie vom Pilot- in den Regelbetrieb überführt. Das mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums entwickelte Verfahren nutzt den in Kunststoffen enthaltenen Kohlenstoff nicht nur energetisch, sondern auch stofflich. Es ist in der Lage, auch problematische Kunststoffe mit einem Chlorgehalt von bis zu 10 Gewichtsprozenten einzusetzen. Geeignet sind vor allem Reste aus der gewerblichen und industriellen Kunststoffverarbeitung.

"Die positiven Erfahrungen in der Betriebsphase haben gezeigt, dass der Einsatz von kunststoffbasierten Kohlenstoffträgern realisiert werden kann. Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass wir im Jahr 2011 monatlich ca. 1000 Tonnen verwerten können. Die Anlieferung kann per Bahn oder per LKW erfolgen", so Jürgen Franke, zuständig für das Stoffstrommanagement der AlzChem.

In den letzten fünf Jahren wurden rund zwölf Millionen Euro in die Entwicklung und Installation der neuen Technologie im oberbayerischen Werk Hart investiert, verbunden mit einem anspruchsvollen Emissionsminderungsprogramm. Rund 220 Mitarbeiter sind hier in der Carbidproduktion bei AlzChem beschäftigt.

Über das Jahr verteilt kommen bis zu 100.000 Tonnen Kohle und Kokse zum Einsatz. In Zukunft sollen rund 15.000 Tonnen Kunststoffe dazukommen. Ursprünglich wurde hochwertige Kohle aus den Vorkommen an Saar und Ruhr verarbeitet. Seit dem Rückgang des deutschen Kohlebergbaus wird in Hart vor allem Importkohle aus der Ukraine und Polen, aber auch aus Australien und Südafrika verarbeitet.
"Der Markt für diesen Rohstoff hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert", so Dr. Klaus Holzrichter, Standortleiter der AlzChem in Trostberg. Ehemalige Kohle-Exportländer wie China und Indien haben sich zu Importeuren gewandelt. Die Preise auf dem Weltmarkt steigen. Mit der Substitution von Kohle durch Kunststoffe, um den darin enthaltenen Kohlenstoff nicht nur energetisch, sondern stofflich für neue Produkte zu verwerten, beschreitet die AlzChem weltweit einen neuen Weg. Die AlzChem gilt als Europas größter Hersteller von Carbid und als ein Technologieführer in der Branche weltweit.

Carbid
Calciumcarbid wird für verschiedene Anwendungen genutzt. Zum Produktspektrum der 120.000 bis 160.000 Tonnen Carbid im Jahr zählen nicht nur hochwertige Düngemittel, die selbst im biologischen Landbau zur Verwendung kommen, sondern auch Nahrungs- und Futtermittelergänzungsstoffe.

Für die Produktion einer Tonne Carbid werden etwa 600 kg Kohle und Koks benötigt. Diese dienen als elektrothermisches Reduktionsmittel, das zu zwei Drittel zu Calciumcarbid und zu einem Drittel zu Kohlenmonoxid umgesetzt wird. Die Temperatur beträgt in der Kernreaktionszone etwa 2.200 °C. Das schmelzflüssige Calciumcarbid fließt beim sogenannten Abstich aus dem Reaktor in Carbidpfannen und erstarrt in den Pfannen zu einem Block. Die Pfannen werden ca. 30 Stunden gekühlt und anschließend wird der Block vorgebrochen. Danach wird durch Sieben, Nachbrechen und Mahlen die gewünschte Kornfraktion hergestellt.


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