Zehn Jahre IAB-Betriebspanel Hessen

  • Pressemitteilung der Firma Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 25.07.2012
Pressemitteilung vom: 25.07.2012 von der Firma Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung aus Wiesbaden

Kurzfassung: Trotz sinkender Ausbildungsbeteiligung steigendes Ausbildungsstellenangebot Mehr Übernahmen nach Ausbildung als in den Vorjahren Betriebliche Weiterbildung nimmt weiter zu Betriebliche Aus- und Weiterbildung sind maßgebliche ...

[Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung - 25.07.2012] Betriebliche Aus- und Weiterbildung zentrale Bausteine der Fachkräfteversorgung


Trotz sinkender Ausbildungsbeteiligung steigendes Ausbildungsstellenangebot Mehr Übernahmen nach Ausbildung als in den Vorjahren Betriebliche Weiterbildung nimmt weiter zu Betriebliche Aus- und Weiterbildung sind maßgebliche Instrumente, um die nötigen Qualifikationen von Beschäftigten zu generieren und zu erhalten und somit die Fachkräfteversorgung sicherzustellen. Wie sich das Verhalten der Betriebe in den letzen zehn Jahren verändert hat, zeigt die nun vorliegende Auswertung des IAB-Betriebspanels Hessen auf.

Zu den wichtigsten Ergebnissen:

Trotz sinkender Ausbildungsbeteiligung steigendes Ausbildungsstellenangebot

Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen hat sich trotz sinkender Ausbildungsbeteiligung der Betriebe und einer rückläufigen Ausbildungsquote 2011 deutlich erhöht. Der Zuwachs binnen Jahresfrist betrug 9.000 angebotene Stellen. Gleichzeitig ging die Zahl der in Hessen beschäftigten Auszubildenden im zweiten Jahr in Folge zurück (-2,6 Prozent) und die Zahl der unbesetzten Stellen bleibt mit 17,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr konstant hoch.

Die starke Ausweitung des Ausbildungsstellenangebots könnte eine größere Bereitschaft der Betriebe signalisieren, in die Ausbildung eigener Fachkräfte zu investieren, um so auf die zu erwartenden Fachkräfteprobleme zu reagieren. Es gelingt jedoch nicht, die Ausbildungsstellen zu besetzen. Eine mögliche Ursache könnte in einem Rückgang der Zahl geeigneter Bewerber liegen.

Besonders große Probleme, Auszubildende zu finden, hatten hierbei die Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten, bei denen etwa ein Viertel der Stellen unbesetzt blieb. Bei Betrachtung der Wirtschaftszweige betrafen die Besetzungsprobleme vor allem den Handel.

Mehr Übernahmen nach Ausbildung

Noch nie waren in der zehnjährigen Panelbeobachtung die Chancen für junge Menschen besser, nach einer erfolgreichen Ausbildung im eigenen Betrieb weiterbeschäftigt zu werden. Die Übernahmequote, das heißt der Anteil der Übernommenen an allen Ausbildungsabsolventen, erhöhte sich sprunghaft auf 67 Prozent, was einen Zuwachs um neun Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Erstmals wurde somit wieder der Spitzenwert des Jahres 2001 erreicht.

Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, sieht in der gestiegenen Übernahmebereitschaft bestätigt, dass immer mehr Betriebe den eigenen Nachwuchs als wichtigen Schlüssel zur zukünftigen Fachkräftesicherung erkennen. Gleichzeitig gibt es aber in diesem Jahr Anzeichen eines rückläufigen Trends: "Im letzten Monat haben die Betriebe eine deutliche Zurückhaltung bei der Meldung offener Ausbildungsstellen gezeigt, so dass zu befürchten ist, dass in diesem Jahr die Zahl der unversorgten Bewerber nicht sinken wird. Ich hoffe nicht, dass 2011 eine Ausnahme bleibt, sondern dass Betriebe weiterhin in einem hohen Maß in die Aus- und Weiterbildung ihres eigenen Fachkräftenachwuchses investieren."

Betriebliche Weiterbildung nimmt weiter zu

Einen noch höheren Stellenwert als die betriebliche Ausbildung hat bei der Fachkräftesicherung aus Sicht der Betriebe die Förderung der Weiterbildung der Beschäftigten. Über 47 Prozent und somit fast die Hälfte der Betriebe, die Probleme bei der Stellenbesetzung erwarten, setzt darauf. Weiterbildung ist damit die bedeutsamste betriebliche Strategie zur Fachkräftesicherung.

Im 1. Halbjahr 2011 förderten rund 59 Prozent aller hessischen Betriebe Weiterbildungsmaßnahmen, indem sie Beschäftigte zur Teilnahme an inner- oder außerbetrieblicher Weiterbildung freistellten und/oder diese Maßnahme finanzierten. Dies stellt eine Zunahme um zwölf Prozentpunkte innerhalb der letzten beiden Jahre dar. Erstmals beteiligte sich somit eine deutliche Mehrheit der hessischen Betriebe an Weiterbildungsmaßnahmen. Legt man die Entwicklung seit Beginn des Jahrzehnts zugrunde, ist der Anteil der weiterbildenden Betriebe in Hessen sogar um 20 Prozentpunkte gewachsen.

Auch die Weiterbildungsquote, der Anteil geförderter Beschäftigter an allen Beschäftigten, ist erneut gestiegen. 27,4 Prozent bedeuten nicht nur einen Zuwachs um rund drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, sondern es ist die höchste Weiterbildungsquote seit Beginn der Panelbeobachtung in Hessen vor zehn Jahren.

Bei den von den Betrieben favorisierten Weiterbildungsformen geht der Trend in Richtung passgenauer und flexibler Qualifizierung -wie z. B. der Weiterbildung am Arbeitsplatz-und tendenziell weg von relativ formalisierten Kursstrukturen.

Hessens Wirtschaftsminister Florian Rentsch äußerte sich zufrieden über die zunehmenden Weiterbildungsaktivitäten der Unternehmen: "Die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter ist einer der wirksamsten Beiträge zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Das Hessische Wirtschaftsministerium unterstützt dies mit den passgenauen Programmen seiner Qualifizierungsoffensive, die an den jeweiligen Erfordernissen der Unternehmen und ihrer Beschäftigten ausgerichtet sind."
Hintergrundinformation:

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch TNS Infratest Sozialforschung befragen. Der vorliegende Report liefert auf Basis des IAB-Betriebspanels Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von knapp 1.000 hessischen Betrieben im Sommer 2011. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie durch den Europäischen Sozialfonds nunmehr seit 10 Jahren, um auch längerfristige Entwicklungen im betrieblichen Verhalten aufzeigen zu können.

Report im Internet abrufbar unter: www.iwak-frankfurt.de


Pressestelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Pressesprecher: Marco Krause
Telefon: (0611) 815 20 20, Fax: (0611) 815-2225
E-Mail: marco.krause@hmwvl.hessen.de

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