Weiter im Würgegriff der Weltfischerei

  • Pressemitteilung der Firma WWF - World Wide Fund For Nature, 09.07.2012
Pressemitteilung vom: 09.07.2012 von der Firma WWF - World Wide Fund For Nature aus Frankfurt

Kurzfassung: Weltfischereireport der FAO vorgestellt / WWF: Überfischung weiter kritisch, Europa mitverantwortlich Hamburg - Keine Entwarnung in den Weltmeeren: Zu dieser Einschätzung kommt der WWF angesichts des heute veröffentlichten Weltfischereireports ...

[WWF - World Wide Fund For Nature - 09.07.2012] Weiter im Würgegriff der Weltfischerei


Weltfischereireport der FAO vorgestellt / WWF: Überfischung weiter kritisch, Europa mitverantwortlich

Hamburg - Keine Entwarnung in den Weltmeeren: Zu dieser Einschätzung kommt der WWF angesichts des heute veröffentlichten Weltfischereireports der FAO. Danach liegt der Anteil überfischter Bestände nach 32 Prozent in 2010 weltweit bei nun 30 Prozent, während das Kontingent der Fischbestände mit Reservepotential auf nur noch 13 Prozent schrumpfte. "Die Fischwelt ist weiter fest im Würgegriff der globalen Fangflotten" resümiert Karoline Schacht, Fischereiexpertin des WWF. "Die langsame Verbesserung macht deutlich, wie weit wir tatsächlich noch von nachhaltiger Fischerei und gesunden Meeren entfernt sind."

Der alle zwei Jahre erscheinende Report zum Zustand der weltweiten Fischerei und Aquakultur belegt auch, wie wichtig Fischerei und die Versorgung mit Fisch als Nahrungsgrundlage für Millionen Menschen geworden ist. Etwa 10 bis 12 Prozent der Weltbevölkerung waren im Jahr 2010 direkt oder indirekt von der Fischerei abhängig, da sie den Großteil ihres Lebensunterhaltes stellt. Gleichzeitig sind die Entwicklungsländer die Top-Exporteure von Fisch – ihr größter Abnehmer ist die EU. "Darin steckt eine große Verantwortung für uns", so Schacht. "Europa muss seine eigenen Fischbestände besser pflegen. Nur so können wir den Anteil der Fischimporte von heute 60 Prozent drastisch reduzieren und damit auch die Nahrungsgrundlage für die Menschen sichern, die vom Fisch stärker abhängen als wir."

Gerade hat die EU Kommission der europäischen Fischerei erneut einen traurigen Spitzenplatz im globalen Vergleich attestiert: Trotz positiver Entwicklung in einigen Fanggebieten bzw. bei einigen Beständen sind 47 Prozent der europäischen Bestände überfischt. Gleichzeitig ist der Zustand von rund zwei Drittel der Bestände unbekannt, weil die Daten nicht ausreichten. "Europa braucht für die nächste Dekade den radikalen Kurswechsel in seiner Fischereipolitik. Der gelingt nur mit Rückwurfverboten, weniger Fangkapazität und Fangquoten, die den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen", fordert Schacht.

Weltweit wächst der Bedarf für Fisch. Nach Analysen der FAO stieg der jährliche pro Kopf Verbrauch nun auf die höchste je ermittelte Menge von 18,4 Kilogramm. Damit stellt sich die Frage, wie die ständig wachsende Nachfrage in Zukunft gestillt werden kann. "Wir müssen heute verhindern, dass morgen der Fisch ausgeht. Die überfischten Bestände brauchen langfristige Wiederaufbaupläne, um in Zukunft wieder deutlich produktiver zu sein", fordert Fischereiexpertin Schacht. Nach WWF Ansicht sei es keine Lösung, einfach die bislang moderat genutzten Bestände ohne strikte Auflagen stärker auszubeuten: "Wir dürfen nicht unser jahrzehntelanges Fehlverhalten auch noch auf die letzten unversehrten Reserven übertragen."

Die Welternährungsorganisation wertete Daten zu 395 Beständen aus, die 70 Prozent des Weltfischfangs repräsentieren. Für das Jahr 2011wird die weltweite Fischproduktion auf die Rekordhöhe von 154 Millionen Tonnen geschätzt. Der Ertrag aus Meeresfischerei stagniert dabei seit Mitte der 1990er Jahre und liegt bei knapp 80 Millionen Tonnen. Eine rapide Entwicklung machte die Meer- und Süßwasserzucht von Fischen, sie versorgt heute schon 42 Prozent des globalen Marktes mit ihren Produkten.


Kontakt:
Britta König, Pressestelle,
Tel. 040-530200-318

Karoline Schacht,
WWF- Fischereiexpertin,
Tel. 040 530200-327

Über WWF - World Wide Fund For Nature:
Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.

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