Politiker, Medienexperten und Prominente diskutierten heute beim 'RTL Com.mit Award' in Berlin das Thema 'Integration. Sprache. Medien.'

  • Pressemitteilung der Firma RTL Group, 20.06.2012
Pressemitteilung vom: 20.06.2012 von der Firma RTL Group aus Luxembourg

Kurzfassung: Anlässlich der Verleihung des "RTL Com.mit Awards" in Berlin fand heute Nachmittag im RTL-Hauptstadtstudio eine Podiumsdiskussion zum Thema "Integration. Sprache. Medien." statt. Prof. Dr. Maria Böhmer (Integrationsbeauftragte des Bundes und ...

[RTL Group - 20.06.2012] Politiker, Medienexperten und Prominente diskutierten heute beim "RTL Com.mit Award" in Berlin das Thema "Integration. Sprache. Medien."


Anlässlich der Verleihung des "RTL Com.mit Awards" in Berlin fand heute Nachmittag im RTL-Hauptstadtstudio eine Podiumsdiskussion zum Thema "Integration. Sprache. Medien." statt.

Prof. Dr. Maria Böhmer (Integrationsbeauftragte des Bundes und Schirmherrin des "RTL Com.mit Awards"), Cem Özdemir (Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen), Thomas Fuchs (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in Deutschland), Dave Davis (Comedian und "Com.mit Award"-Juror) und Hamed Salman Chaudhry (Drittplatzierter des "RTL Com.mit Awards" 2011) diskutierten unter der Leitung von RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel unter anderem die Verantwortung von Medien, die deutsche Sprache als Türöffner in der Gesellschaft sowie die sprachliche Früherziehung in Kindergärten und -Tagesstätten.

Nachfolgend finden Sie einige Auszüge aus dem Gespräch für Ihre Berichterstattung unter Angabe der Quelle "RTL Com.mit Award".

Zur Verantwortung von Medien:

Prof. Dr. Maria Böhmer: "Ich glaube es ist ganz wichtig, dass die Bilder, die von den Medien in die Wohnzimmer transportiert werden, die Normalität in Deutschland abbilden, dass sie nicht nur die Probleme zeigen, sondern auch die Fortschritte. Durch die teilweise einseitige Berichterstattung werden viele Vorbehalte gestärkt. Aber die Medien haben die enorme Chance, auch die gesamte Bandbreite darzustellen. Positive Botschaften im Fernsehen prägen sich besser ein als so manches politisch gesprochene Wort."

Thomas Fuchs: "Die Vielfalt der deutschen Bevölkerung spiegelt sich erfolgreich auf dem Bildschirm wider, gerade im Unterhaltungsbereich - z.B. durch die türkischstämmige RTL-Moderatorin Nazan Eckes oder 'Deutschland sucht den Superstar'. Im engeren journalistischen Bereich sehe ich noch etwas Nachbesserungsbedarf, gerade in den Redaktionen."

Cem Özdemir: "Wenn man sich im Fernsehen -egal ob öffentlich-rechtlich oder privat- mit einem Thema beschäftigt, das zur Kontroverse einlädt, z.B. 'Islam' oder 'Islam und Frauen', dann lädt man immer automatisch Leute ein, die Extrempositionen vertreten. Die Realität ist das aber natürlich nicht. Die Realität der Menschen bewegt sich dazwischen, Gott sei Dank. Es wäre ja schlimm, wenn die Mehrheit Extrempositionen vertreten würde. (...) Die Lösung des Problems kenne ich nicht, (...) aber die Gefahr ist groß, dass ich die Mehrheit der Gesellschaft ausblende und natürlich auch falsche Vorbilder sende."

Prof. Dr. Maria Böhmer: "Die kulturelle Vielfalt hineinzutragen in unsere Fernsehprogramme (...), das kann ein Wagnis sein für Sender, weil sie die Sorge haben, sie könnten damit manchen traditionellen deutschen Zuschauer verlieren - das kann aber auch reizvoll für die Zukunft sein, das Programm dadurch etwas bunter zu machen und damit auch Lebenswirklichkeit abzubilden."

Zur deutschen Sprache als Türöffner:

Prof. Dr. Maria Böhmer: "Ich möchte nicht, dass Menschen nur Zaungäste in diesem Land sind. Alle sollen dazugehören!"

Cem Özdemir: "In der Schule spielt es eine entscheidende Rolle, ob man einer Sprache mächtig ist oder nicht. Das Beherrschen der deutschen Sprache alleine genügt nicht."

"Beim Thema Sprache muss man ein bisschen aufpassen, denn es gibt es auch viele Klischees. Es gibt da einen Konsens in der deutschen Politik, in den Medien, überall: 'Man muss gut deutsch sprechen und alle Probleme sind gelöst'. Das ist nicht komplex genug, denn es gehört noch etwas mehr dazu. Es gibt auch Leute, die können perfekt deutsch aber sehen nicht unbedingt "typisch deutsch" aus und stoßen deshalb auf Glaswände, die sie schwer durchstoßen können."

Laut Özdemir scheitere der Spracherwerb jedoch oft an den mangelnden Kenntnissen der Elterngeneration, welche oft selbst nicht gut deutsch spreche und dieses Wissen daher nicht vermitteln könne. Umso wichtiger sei daher das frühe Erlernen der deutschen Sprache im Kindergarten und in der Grundschule. Auch das Fernsehen böte eine gute Hilfestellung beim Erwerb von Sprachkenntnissen.

Cem Özdemir: "Was mir auffällt ist, dass es eine Hierarchie von Sprachen gibt und damit auch der Kulturen, die dahinter stehen. In Deutschland ist Spanisch gerade eine Modesprache und 'in'. Türkisch ist eine 'Losersprache' in Deutschland. Türkisch ist konnotiert mit Unterschicht, mit 'nowhere'."

Hamed Salman Chaudhry: "Ich bin mit Deutsch und Urdu zweisprachig aufgewachsen und empfand das nie als Nachteil. Es ist eher eine Bereicherung, nicht nur für den Menschen selbst, sondern auch für die Gesellschaft."

Dave Davis: "Sprache ist der absolute Schlüssel. (...) Man kann zeigen, dass man genauso ist wie jeder andere auch; man wird verstanden und ernst genommen. Jeder, der die deutsche Sprache gut beherrscht ist ein Vorbild für alle anderen."

Zum Thema Kindergartenbesuch und Sprachfrüherziehung:

Laut Özdemir solle das Kita-Angebot ausgebaut werden: "Wenn die Bundesregierung den Eltern noch Geld dafür gibt, dass sie ihre Kinder nicht in eine Kita schicken. Da versündigt man sich an den Kindern." Denn genau die Kinder bräuchte man zur sprachlichen Förderung in den Kitas, so Özdemir. "Nicht nur Migrantenkinder, sondern auch Kinder aus sogenannten 'bildungsfernen Schichten', Hartz IV-beziehende Familien, bei denen es wichtig wäre, dass die Kinder frühzeitig in der Kita sind - auch, damit die Eltern eine Chance haben, Familie und Beruf zu verbinden. Das Geld wäre besser aufgehoben in der Kita mit guter Qualität und guter Quantität."

Prof. Dr. Maria Böhmer merkte an, dass die Besuchsquote im Kindergarten von deutschen Kindern bei 95% liege, bei Kindern mit Migrationshintergrund jedoch bei 85%. Den Ausgleich dieser Differenz sieht die Ministerin in einer generellen Beitragsfreiheit für den Kita-Besuch, denn dies sei der Schlüssel und die beste Familienförderung. Für dieses Ziel setze sie sich "maßgeblich ein". "Kinder sollen die Chance bekommen, früh Deutsch zu lernen.", so Prof. Dr. Maria Böhmer.

Zu den Zielsetzungen für die Zukunft:

Prof. Dr. Maria Böhmer: "In den Schulen geht es nicht nur um Sprache, sondern auch darum, andere Kulturen zu erfahren. Wir müssen auch Demokratie viel stärker vermitteln und Regeln, die in unserem Land selbstverständlich sind, aber in den Herkunftsländern von Migranten noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind. Ich glaube, dass stellt Schulen vor eine neue Herausforderung und ist für alle Schülerinnen und Schüler am Ende ein Pluspunkt."

Cem Özdemir: "Das Ziel muss sein, dass die Frage, wo man herkommt, weniger wichtig ist als die Frage, wo man hin will."

Dave Davis: "Migranten haben eine Bringschuld, auf Leute zuzugehen - gleiches gilt aber auch für Deutsche!"

Thomas Fuchs: "Die Integration von guten, jungen Journalisten aus allen Gesellschaftskreisen und damit eben auch mit Migrationshintergrund ist meiner Meinung nach die wichtigste Aufgabe, gerade auch von privat finanzierten Medien. Und ich bin ganz sicher, dass dies kommen wird - das zeigt auch das Beispiel der USA."

Hamed Salman Chaudhry: "Ich hoffe, dass mehr Migranten Vorbilder werden für all diejenigen, die nicht auf dem richtigen Weg sind. Dafür will ich mich ehrenamtlich engagieren und der Gesellschaft helfen, das habe ich mir vorgenommen. Ohne Medien geht das nicht."


Rückfragen: Heike Schultz, Tel.: 0170/456 4221 ; E-Mail: heike.schultz@rtl.de

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