Effizienzförderung kontra Einsparquote

  • Pressemitteilung der Firma BINE Informationsdienst, 23.05.2012
Pressemitteilung vom: 23.05.2012 von der Firma BINE Informationsdienst aus Bonn

Kurzfassung: Gutachten bewertet Instrumente der Energieeffizienzpolitik Kostengünstig und effektiv sollen die Optimierungsmaßnahmen für die Energieeffizienz sein. Doch wie umsetzen? Der Frage gingen Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für System- und ...

[BINE Informationsdienst - 23.05.2012] Effizienzförderung kontra Einsparquote


Gutachten bewertet Instrumente der Energieeffizienzpolitik

Kostengünstig und effektiv sollen die Optimierungsmaßnahmen für die Energieeffizienz sein. Doch wie umsetzen? Der Frage gingen Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, vom Öko-Institut und Ecofys nach. Ein Einsparquotensystem und ein Energieeffizienz-Fonds wurden dabei einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen. Im Gutachten wurden zudem die bestehenden Instrumente der Energieeffizienzpolitik bewertet und wie diese verbessert werden können. Das Bundeswirtschaftsministerium förderte das Projekt.

Im Gutachten stellen die Wissenschaftler fest, dass die wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale in Deutschland durch eine deutliche Erweiterung und Verbesserung des bestehenden Instrumenten-Mix aus finanzieller Förderung, Ordnungsrecht sowie Information und Beratung grundsätzlich erschlossen werden können. Für einen ergänzenden Einsatz neuer Instrumente wie einer Energieeinsparquote oder eines Energieeffizienz-Fonds spricht vor allem die Haushaltsunabhängigkeit der Finanzierung, die diese Instrumente bei entsprechender Ausgestaltung gewährleisten würden. Dieser Vorteil ist jedoch sorgfältig gegen mögliche nachteilige Effekte abzuwägen: steigende Energiepreise, Wettbewerbsverzerrungen sowie den Aufwand, der durch die Einführung eines neuen Instruments verursacht würde.

Um die ambitionierten Energieeinsparziele zu erreichen, die Deutschland 2010 mit dem Energiekonzept der Bundesregierung gesetzt hat, müsse die Energieeffizienz in allen Sektoren des Energieverbrauchs verbessert werden. Neben einer Erweiterung und Verbesserung der bestehenden politischen Instrumente wird auch für Deutschland der Einsatz neuer Instrumente diskutiert, um vorhandene Potenziale besser auszunutzen. Im Fokus stehen ein Energieeffizienz-Fonds oder ein Einsparquotensystem – auch Energieeffizienzverpflichtungssystem oder "Weiße Zertifikate" genannt.

Nationale Einsparquotensysteme Bei den Verhandlungen über eine neue EU-Energieeffizienzrichtlinie spielt das Instrument eines Energieeinsparquotensystems eine wichtige Rolle. In ihrem Richtlinienentwurf sieht die Europäische Kommission vor, ein solches System verpflichtend in allen EU-Mitgliedstaaten einzuführen.

Das bedeutet für Energieversorgungsunternehmen oder Netzbetreiber, dass sie innerhalb eines festgelegten Zeitraums eine Einsparquote erfüllen und nachweisen müssen. Einige EU-Länder wie Frankreich, Großbritannien und Italien haben solche Systeme schon vor einigen Jahren eingeführt. Die Eignung einer Einsparquote wird im Gutachten für verschiedene Anwendungsbereiche unterschiedlich beurteilt.

Einsparquote und staatliche Förderprogramme kombinieren Im Gutachten fassen die Wissenschaftler als zentrale Ergebnisse und Einschätzungen zusammen: Die Einsparquote ist demnach nicht das geeignetste Instrument für die energetische Modernisierung von Gebäuden. Die für anspruchsvolle Dämmungs- und Modernisierungsmaßnahmen erforderlichen sehr hohen Investitionen werden durch eine breit angelegte Einsparquote nicht ausreichend vorangebracht.

Dagegen ist sie bei standardisierbaren Effizienzmaßnahmen in anderen Bereichen geeignet, wie dem Austausch von Haushaltsgeräten, Heizkesseln oder dem Einsatz energiesparender Querschnittstechnologien (Motoren oder Pumpen in Gewerbe und Industrie). Öffentliche Haushalte werden entlastet, wenn Einsparquotensysteme zumindest teilweise staatliche Förderprogramme ersetzten; dann legen die Unternehmen die entstehenden Kosten auf ihre Kunden um; die Energiepreise steigen.

Die Analyse der Gesamtkosten hat gezeigt, dass der Großteil der in Deutschland bestehenden wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale durch staatliche Förderprogramme im Prinzip zu einem besseren Kosten-Nutzen-Verhältnis gehoben werden kann als dies mit dem Instrument der Einsparquote möglich wäre. Außerdem birgt die Einsparquote für den Energiedienstleistungs-Markt das Risiko einer höheren Konzentration von Anbietern und sogar einer Verdrängung heute etablierter Energiedienstleister.

Das wissenschaftliche Gutachten "Kosten-/Nutzen-Analyse der Einführung marktorientierter Instrumente zur Realisierung von Endenergieeinsparungen in Deutschland" von Fraunhofer ISI, Öko-Institut und Ecofys wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) durchgeführt und steht auf der Webseite zum Download bereit.


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