Solarien: Hautkrebsgefahr wird massiv unterschätzt

  • Pressemitteilung der Firma Deutsche Krebshilfe e. V., 24.04.2012
Pressemitteilung vom: 24.04.2012 von der Firma Deutsche Krebshilfe e. V. aus Bonn

Kurzfassung: Deutsche Krebshilfe und ADP fordern regelmäßige Kontrollen in Solarien Berlin (sts) – Jährlich erkranken 224.000 Menschen neu an Hautkrebs, 26.000 davon am besonders gefährlichen malignen Melanom. Der so genannte "schwarze" Hautkrebs wird ...

[Deutsche Krebshilfe e. V. - 24.04.2012] Solarien: Hautkrebsgefahr wird massiv unterschätzt


Deutsche Krebshilfe und ADP fordern regelmäßige Kontrollen in Solarien

Berlin (sts) – Jährlich erkranken 224.000 Menschen neu an Hautkrebs, 26.000 davon am besonders gefährlichen malignen Melanom. Der so genannte "schwarze" Hautkrebs wird zunehmend bei jüngeren Menschen diagnostiziert, insbesondere bei Frauen. Experten machen häufige Solarienbesuche für diesen Trend verantwortlich. Das Risiko, durch regelmäßige Solariengänge an einem malignen Melanom zu erkranken, ist bedeutend höher, als bisher angenommen wurde. "Wir werden die Bevölkerung daher noch stärker über die Risiken der Solariennutzung aufklären", betont Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, am 24. April 2012 auf einer Pressekonferenz in Berlin. "Zudem müssen die Solarien dringend regelmäßig kontrolliert werden, damit die seit Januar geltende UV-Schutz-Verordnung auch tatsächlich umgesetzt wird."

"Das Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken, steigt auf fast 200 Prozent, wenn Solarien bis zu einem Alter von 35 Jahren regelmäßig genutzt werden", so Professor Dr. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie französischer und italienischer Wissenschaftler, die am 23. April 2012 im Rahmen des internationalen EUROSKIN-Workshops 'Health Risks of Sunbed Use – Needs, Regulations and Perspectives' in Berlin vorgestellt wurde.

Deutsche gelten als Europameister im künstlichen Bräunen. Jetzt hat das Mannheimer Institut für Public Health (MIPH) der Universität Heidelberg mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Krebshilfe 4.800 Bundesbürger zu ihren Solarien-Nutzungsgewohnheiten befragt. Die 'SUN STUDY 2012' belegt, dass Menschen unter 36 Jahren sich besonders häufig künstlich bräunen. Derzeit nutzen etwa 3,5 Millionen unter 36-Jährige Sonnenbänke. "Bei den Solarien¬gängern konnten wir eine typische 'Viel-Nutzer-Gruppe' identifizieren, die entsprechend besonders gefährdet ist: Es sind Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren", erläutert Professor Dr. Sven Schneider vom MIPH. "Frauen dieser Altersgruppe gehen etwa doppelt so häufig auf die Sonnenbank wie Männer." Ein weiteres Ergebnis ist besonders schockierend: Etwa 167.000 der derzeitigen Solariennutzer sind minderjährig. Nach geltendem Recht sind die Betreiber verpflichtet, Jugendlichen den Zugang zu Solariengeräten zu verbieten. Sie riskieren seit März 2010 Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.

Deutschland stellt mit der seit Anfang diesen Jahres geltenden UV-Schutz-Verordnung strenge Qualitätsanforderungen an die Betreiber von Solarien. So wird beispielsweise eine fachliche Qualifikation für das Personal von Sonnenstudios gefordert und eine einheitliche Bestrahlungsstärke von maximal 0,3 Watt pro Quadratmeter vorgeschrieben. Die Wirksamkeit der Verordnung wird jedoch davon abhängen, wie die einzelnen Bundesländer das Einhalten der Vorgaben in der Praxis kontrollieren. "Kontinuierliche Interventionen der Solarienindustrie auf europäischer Ebene drohen bereits jetzt, den Erfolg zu verhindern", warnt Dr. Rüdiger Greinert, Generalsekretär von EUROSKIN. "Die Industrie versucht, durch das Erstellen eigener Ausbildungsmaterialien die geforderte unabhängige Ausbildung des Fachpersonals für Solarien zu unterlaufen." Damit würde die unabhängige fachliche Beratung der Besucher in Solarien gefährdet. Ein weiterer beunruhigender Trend sei, dass die Sonnenstudios verstärkt mit therapeutischen Angeboten werben. "UV-Therapien dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht nach einer klaren Nutzen-Risikoabwägung für den Patienten durchgeführt werden", betont Professor Breitbart, "denn UV-Strahlen sind ein Karzinogen und erhöhen das Hautkrebsrisiko."

Ausführliche Informationen, Ratgeber und Plakate zum Schutz der Haut vor zu viel UV-Strahlen und zu den Risiken durch Solarien können bei der Deutschen Krebshilfe e. V., Postfach 1467, 53004 Bonn, unter der Telefonnummer 02 28/7 29 90-0 und im Internet unter www.krebshilfe.de kostenlos bestellt werden.

Hintergrund-Information: Forderungen zum Gesundheitsschutz in Solarien Am 23. April 2012 fand in Berlin der internationale Workshop der European Society of Skin Cancer Prevention, EUROSKIN, 'Health Risks of Sunbed Use – Needs, Regulations and Perspectives' statt. Die Experten erarbeiteten folgenden Forderungskatalog:
Regelmäßige Kontrollen der Betreiber von Solarien hinsichtlich der Einhaltung der UV-Schutz-Verordnung durch die zuständigen Behörden der Bundesländer. Abschaffung unbeaufsichtigter "Münzsolarien". Erstellung der Ausbildungsrichtlinien für Solarienfachpersonal durch unabhängige Experten. Keine Ausbildung des Solarienfachpersonals durch industrieabhängige oder -nahe Institute. Durchführung von UV-Therapien nur in medizinischen Einrichtungen. Solarien sollen grundsätzlich nicht zur Deckung des Vitamin-D-Bedarfs genutzt werden. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.euroskin.de.


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Internet: www.krebshilfe.de
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Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 gegründet. Ziel des gemeinnützigen Vereins "Deutsche Krebshilfe e.V." ist es, die Krebskrankheiten in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen.
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