Röttgen: Umbrüche in der Photovoltaik-Industrie gehen auf Preisverfall und Überkapazitäten zurück

  • Pressemitteilung der Firma Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), 18.04.2012
Pressemitteilung vom: 18.04.2012 von der Firma Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) aus Berlin

Kurzfassung: Zur Werkschließung des Unternehmens First Solar in Frankfurt an der Oder sowie zur Entwicklung der deutschen Photovoltaikindustrie erklärt Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen: "Die Entscheidung des amerikanischen Unternehmens First Solar, ...

[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) - 18.04.2012] Röttgen: Umbrüche in der Photovoltaik-Industrie gehen auf Preisverfall und Überkapazitäten zurück


Zur Werkschließung des Unternehmens First Solar in Frankfurt an der Oder sowie zur Entwicklung der deutschen Photovoltaikindustrie erklärt Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen:

"Die Entscheidung des amerikanischen Unternehmens First Solar, sein Werk in Frankfurt an der Oder zu schließen, ist ein schwerer Schlag für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einer Region, die große Hoffnungen in die Photovoltaikindustrie gesetzt hatte. Ihnen und ihren Familien gilt mein Mitgefühl.

Vorwürfe, dass die Werksschließung in unmittelbarem Zusammenhang mit den seit dem 1. April geltenden neuen Vergütungssätzen für die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen steht, sind unzutreffend und gehen an der Realität vorbei. Vielmehr sind die Umbrüche der jüngsten Vergangenheit innerhalb der deutschen Photovoltaikindustrie einem dramatischen Preisverfall bei Photovoltaik-Modulen aufgrund massiver weltweiter Überkapazitäten geschuldet. Die Weltmarktsituation ist dramatisch: Herstellungskapazitäten von bis zu 70 Gigawatt stand 2011 ein Absatz von etwa 27 Gigawatt gegenüber. Den resultierenden Preisverfall können die Hersteller weltweit kostenseitig nicht mehr darstellen – auch chinesische Hersteller schreiben derzeit rote Zahlen, First Solar schließt gleichermaßen seine Produktionsstätte in Malaysia.

Dieses weltweite Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage lässt sich nicht durch das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) korrigieren. Das Gegenteil ist richtig: Würde Deutschland trotz des weltweiten Preisverfalls bei den Modulen die Einspeisevergütung unverändert fortführen, würde das globale Überangebot in den deutschen Markt drängen – zu Lasten der deutschen Stromverbraucher. Eine derartige Subventionierung globaler Überkapazitä-ten durch die deutschen Stromverbraucher ist nicht hinnehmbar. Deshalb wurde die EEG-Vergütung zum 1. April dieser Preisentwicklung angepasst, um die EEG-Umlage im Interesse der Stromverbraucher stabil zu halten.

Mehr als 15 Prozent des Stroms aus eneuerbaren Energien wurden im Jahr 2011 in Deutschland aus Sonnenenergie gewonnen. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden in Deutschland Photovoltaik-Module mit einer installierten Leistung von 15 Gigawatt ans Netz angeschlossen.

Um im Interesse der Stromverbraucher zu einem dauerhaft sinnvollen Ausbauvolumen zu kom-men, haben Bundesregierung sowie Bundestag mit ihren Beschlüssen wichtige Grundlagen ge-legt. Dennoch ist schon jetzt absehbar, dass der Zubau auch in diesem Jahr den Zielkorridor von 2.500 bis 3.500 GW wahrscheinlich übertrifft. Darauf deutet der Zubau im 1. Quartal 2012 hin, der aller Wahrscheinlichkeit nach über den Zahlen für das Vergleichsquartal des Vorjahres liegt.

Für die deutschen Unternehmen besteht die Herausforderung darin, ganzheitliche Systemlösun-gen zu entwickeln und anzubieten, die eine effektive Integration wachsender Mengen an Strom aus Photovoltaikanlagen in die Stromnetze ermöglichen. In diesem Bereich bietet gerade der deutsche Markt aufgrund seines bereits hohen Anteils erneuerbarer Energien den Unternehmen Chancen, innovative Produkte und Lösungen zu entwickeln. Das schafft auch Wettbewerbsvortei-le, mit denen sie sich dauerhaft am Markt etablieren und behaupten können."


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Redaktion: Dr. Christiane Schwarte (verantwortlich) Thomas Hagbeck, Jürgen Maaß, Frauke Stamer
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Über Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU):
Das Ministerium, dessen erster Dienstsitz auf Beschluss des Deutschen Bundestages Bonn ist, beschäftigt dort sowie an seinem zweiten Dienstsitz Berlin in sechs Abteilungen rund 814 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zum Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums gehören außerdem drei Bundesämter mit zusammen mehr als 2.151 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern:
das Umweltbundesamt, das Bundesamt für Naturschutz sowie das Bundesamt für Strahlenschutz. Darüber hinaus wird das Ministerium in Form von Gutachten und Stellungnahmen von mehreren unabhängigen Sachverständigengremien beraten.
Die wichtigsten Beratungsgremien sind der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen und der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen.

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