Licht und Schatten in Marseille

  • Pressemitteilung der Firma WWF - World Wide Fund For Nature, 19.03.2012
Pressemitteilung vom: 19.03.2012 von der Firma WWF - World Wide Fund For Nature aus Frankfurt

Kurzfassung: 19. März 2012 WWF: Abschlusserklärung nicht der "große Wurf" / Brasiliens geplantes Waldschutzgesetz bedroht die Süßwassermaschine Amazonas Berlin/Marseille - Die Umweltschutzorganisation WWF zieht zum Abschluss des Weltwasserforums 2012 in ...

[WWF - World Wide Fund For Nature - 19.03.2012] Licht und Schatten in Marseille


19. März 2012

WWF: Abschlusserklärung nicht der "große Wurf" / Brasiliens geplantes Waldschutzgesetz bedroht die Süßwassermaschine Amazonas

Berlin/Marseille - Die Umweltschutzorganisation WWF zieht zum Abschluss des Weltwasserforums 2012 in Marseille ein zwiespältiges Fazit. Die offizielle Ministerdeklaration habe nicht die Kraft, um den lokalen und regionalen Erfolgsmodellen einen ausreichenden globalen Rahmen zu geben, so der WWF. Genau das sei jedoch notwendig, um den zunehmenden Herausforderungen durch Klimawandel und Bevölkerungswachstum zu begegnen und eine Zuspitzung der Wasserkrise zu verhindern. Immerhin werde die Umsetzung des Menschenrechtes auf Wasser und der Erhalt von natürlichen Feuchtgebieten und Flüssen gefordert. Zudem hätten die Teilnehmer anerkannt, das Wasser eine ökologische, soziale und ökonomische Komponente habe. Nahrungssicherheit und Energieversorgung hingen essentiell von einem nachhaltigen Wassermanagement ab. "Wer das Menschenrecht auf Wasser umsetzen und wirtschaftlichen Wohlstand sowie eine ausreichende Gesundheitsversorgung aller Menschen sicherstellen möchte, der muss die entsprechenden Süßwasservorkommen und die damit untrennbar verbundenden Ökosysteme schützen, so die Kernforderung von Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland. Zugleich kritisiert Geiger, dass zwar viele, vornehmlich lokale Lösungen und Versprechen präsentiert wurden, dieser aber leider in ihrer Summe bisher nicht den dringend erforderlichen, globalen Aktionsplan darstellten. Als Beschlussgrundlage für den im Juni stattfindenden UN-Umweltgipfel Rio+20 in Brasilien tauge die Deklaration nicht, so das Urteil des WWFs.

Das ausgerechnet die brasilianische Umweltministerin Izabella Teixeira ankündigte, die Wasserproblematik von Marseille zur UN Umweltkonferenz nach Rio tragen zu wollen, mute angesichts des vom Parlament in Brasilia geplanten neuen Waldschutzgesetzes wie Hohn an. Bei Verabschiedung des Gesetzes würden die Entwaldung des Regenwaldes und die Degradierung von Flussauen und Quellgebieten massiv vorangetrieben. "Der Amazonas ist die größte Süßwassermaschine unseres Planeten und droht nun ins trudeln zu geraten", sagt Geiger. Durch Erosion würden Unmengen an Sedimenten in die Flüsse gespült, die Abflüsse sich ändern und sehr wahrscheinlich die Niederschläge, speziell in Trockenperioden, noch weiter abnehmen. Verstärkt durch die Auswirkungen des Klimawandels könne der mögliche Trend zur Bildung von Savannen in bedeutenden Amazonasregionen an fataler Dynamik gewinnen. "Wenn Teixeira ihre eigene Ankündigung ernst meint, dann darf die brasilianische Regierung das neue Waldschutzgesetz nicht verabschieden. Das wäre entscheidend für den Erfolg von Rio", sagt Geiger.

Positiver Aspekt des vergangenen Weltwasserforums sei, dass sich Luxemburg zur endgültigen Ratifizierung der Internationale UN-Konvention für ein grenzübergreifendes Management von Trinkwasservorkommen bekannten. "Unsere Hoffnung ist, dass die fehlenden Unterschriften, die für das in Kraft treten des Abkommens notwendig sind, in naher Zukunft geleistet werden. Am besten noch vor dem UN-Umweltgipfel", sagt Martin Geiger. Nur so könnten in Zukunft Konflikte um das "blaue Gold" vorgebeugt, geschlichtet und gelöst werden. Die UN-Konvention dient als Rahmen für die Bewirtschaftung grenzüberschreitender Süßwasservorkommen, wie etwa Flüsse, Seen oder unterirdische Wasserreservoire, die sich im Hoheitsgebiet mehrerer Staaten befinden. Deutschland hat das Abkommen bereits unterschrieben. Nach der Ankündigung von Luxemburg müssen noch zehn weitere Länder die Konvention ratifizieren.


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Über WWF - World Wide Fund For Nature:
Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.

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