EU-Kommission untersagt Zusammenschluss von Deutsche Börse und NYSE Euronext

  • Pressemitteilung der Firma Deutsche Börse AG, 01.02.2012
Pressemitteilung vom: 01.02.2012 von der Firma Deutsche Börse AG aus Frankfurt am Main

Kurzfassung: Deutsche Börse erzielt deutliche Ergebnissteigerung in 2011/ Unternehmen setzt auf Wachstum aus eigener Kraft/ Wichtige Weichenstellungen für weiteres Wachstum bereits erfolgt Die EU-Kommission hat heute mitgeteilt, dass sie den angestrebten ...

[Deutsche Börse AG - 01.02.2012] EU-Kommission untersagt Zusammenschluss von Deutsche Börse und NYSE Euronext


Deutsche Börse erzielt deutliche Ergebnissteigerung in 2011/ Unternehmen setzt auf Wachstum aus eigener Kraft/ Wichtige Weichenstellungen für weiteres Wachstum bereits erfolgt

Die EU-Kommission hat heute mitgeteilt, dass sie den angestrebten Zusammenschluss von Deutsche Börse AG und NYSE Euronext untersagt, weil sie diesen unter Zugrundelegung ihrer Marktabgrenzung im Bereich des Derivatehandels für wettbewerbsrechtlich unzulässig erachtet.

Die Deutsche Börse AG nimmt diese Entscheidung mit Enttäuschung zur Kenntnis.

Dazu der Vorstand der Deutsche Börse AG: "Dies ist ein schwarzer Tag für Europa und seine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit auf den weltweiten Finanzmärkten.

Die Entscheidung der EU-Kommission basiert auf einer realitätsfremden verengten Marktdefinition, die der globalen Natur des Wettbewerbs im Derivatemarkt nicht gerecht wird. Zudem wird der außerbörsliche (OTC-) Derivatemarkt als der größte Teil des Marktes komplett ausgegrenzt. Wir halten die Entscheidung daher für falsch. Sie ist inkonsistent und steht im Widerspruch zu dem gleichzeitig von der Kommission verfolgten Ziel zur Ausweitung der Finanzmarktregulierung auf den OTC-Derivatemarkt. Die Entscheidung der EU-Kommission steht auch im Gegensatz zu der in den USA bereits im Jahr 2007 vorgenommenen Beurteilung des Derivatemarkts. Dort durften sich die beiden Chicagoer Unternehmen CME und CBOT zu der größten global agierenden Derivatebörse zusammenschließen."

Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Börse AG, ergänzte:

"Durch die Untersagung des Fusionsvorhabens wird die Schaffung einer in Europa beheimateten und global wettbewerbsfähigen Börsengruppe verhindert. Der fusionierte Börsenkonzern wäre der ideale Partner der europäischen Regulierungsbehörden gewesen, um die Verwirklichung standardisierter, transparenter und stabiler Märkte in Europa und weltweit zu unterstützen.

Die Deutsche Börse ist gut gerüstet und hat genügend Kraft, um auch ohne die Fusion weiter zu wachsen und erfolgreich zu sein. Sie wird sich als Partner der Politik weiterhin für die Stabilität und Integrität von Märkten einsetzen.

Für unser Wachstum haben wir mit dem verbindlichen Vertrag über den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an Eurex bereits 2011 wichtige Weichen gestellt. Als eine der weltweit führenden Börsengruppen mit einem integrierten Geschäftsmodell, das uns von vielen unserer Wettbewerber unterscheidet, sind wir auch international hervorragend positioniert und erfahren Zuspruch aus dem Kapitalmarkt. Im Namen des gesamten Vorstands danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergangenen zwölf Monaten mit größtem Einsatz daran gearbeitet haben, den Zusammenschluss zu verwirklichen."

Der Vorstand hat dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats zugesichert, die gewünschte Kontinuität sicherzustellen und das Unternehmen auch vor dem Hintergrund der Untersagung durch die EU Kommission weiterzuentwickeln.

EU-Entscheidung im Gegensatz zur Zustimmung anderer Behörden Die Entscheidung der EU-Kommission steht im Gegensatz zu der bereits erfolgten Zustimmung vieler anderer wichtiger Regulatoren: In Deutschland hatte bereits die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugestimmt, in Luxemburg die Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF), in den USA das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) sowie das US-Justizministerium (DOJ) und die US-Börsenaufsicht SEC. Um die Genehmigung der EU-Kommission trotz der aus Sicht beider Unternehmen fehlerhaften Marktabgrenzung zu erlangen, hatten die Deutsche Börse AG und die NYSE Euronext überdies umfangreiche Zugeständnisse angeboten, soweit es wirtschaftlich vertretbar war. Die Aktionäre beider Gesellschaften hatten das Fusionsvorhaben mit überwältigender Mehrheit unterstützt.

Deutsche Börse erzielt deutliche Ergebnissteigerung in 2011 und wird Wachstumsstrategie aus eigener Kraft fortführen Die Deutsche Börse hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 entsprechend der Markterwartungen eine solide Steigerung des Umsatzes gegenüber 2010 erzielt.

Bei Investitionen von rund EUR 120 Millionen in den weiteren Ausbau des Kerngeschäfts, sowie rund EUR 80 Millionen Projektaufwand in 2011 für die Umsetzung der angestrebten Fusion erzielte die Deutsche Börse auch nach Bereinigung um Sondereffekte in 2010 einen deutlichen Ergebnisanstieg gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich die positive Geschäftsentwicklung der ersten neun Monate auch im Schlussquartal fortgesetzt. Die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 werden planmäßig am 13. Februar veröffentlicht und im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 14. Februar erläutert.

Die Deutsche Börse Gruppe wird ihre Wachstumsstrategie geographisch und auf Produktebene fortsetzen und ihr integriertes Geschäftsmodell kontinuierlich weiter ausbauen. Für 2012 erwartet die Gesellschaft daher eine Fortsetzung des Wachstumstrends der letzten drei Jahre.

Dazu sagte Reto Francioni: "Mit dem Geschäftsjahr 2012 verbinden wir positive Wachstumserwartungen für die Deutsche Börse AG. Diese Einschätzung basiert auf der Annahme, dass die Euro-Zone den bereits eingeschlagenen Weg zur Stabilisierung konsequent fortführt. Dazu wird auch der Vollzug des Erwerbs des 15-prozentigen Anteils der SIX Group an der Eurex in 2012, der auch ohne den Zusammenschluss mit der NYSE Euronext vollzogen wird, mit rund EUR 100 Millionen Umsatz beitragen."

Weitere Überlegungen und Einzelheiten zur Geschäftsentwicklung in 2012 inklusive Ausschüttungen an Aktionäre wird der Vorstand in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat mit Vorlage der vorläufigen Zahlen für 2011 anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 14. Februar vortragen.

Reto Francioni fügte abschließend hinzu: "Auch im Namen meiner Kollegen im Vorstand danke ich allen Beteiligten, die in den vergangenen zwölf Monaten mit größtem Einsatz daran gearbeitet haben, den Zusammenschluss zu verwirklichen.

Ich danke auch unseren Aktionären, die uns mit ihrer nahezu einhelligen Zustimmung zu dem Zusammenschluss in hervorragender Weise unterstützt haben.

Den Kollegen der NYSE Euronext danken wir für die partnerschaftliche Zusammenarbeit."


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