Nach Bundesrats-Ablehnung zum Delfinimport jetzt Tourismus-Boykott-Aufruf für Thurgau wegen Connyland

  • Pressemitteilung der Firma WDSF, 02.12.2011
Pressemitteilung vom: 02.12.2011 von der Firma WDSF aus Hagen

Kurzfassung: (Schweiz/Hagen/Radolfzell – 02.12.2011) Trotz der acht Delfin-Todesfälle im Schweizer Connyland-Vergnügungspark lehnte der Schweizer Bundesrat gestern eine Forderung nach einem Delfinimportverbot ab. Die beiden deutschen ...

[WDSF - 02.12.2011] Nach Bundesrats-Ablehnung zum Delfinimport Tourismus-Boykott-Aufruf für Thurgau wegen Connyland


(Schweiz/Hagen/Radolfzell – 02.12.2011) Trotz der acht Delfin-Todesfälle im Schweizer Connyland-Vergnügungspark lehnte der Schweizer Bundesrat gestern eine Forderung nach einem Delfinimportverbot ab. Die beiden deutschen Tierschutz-Organisationen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF aus Hagen-Westf.) und ProWal (Radolfzell) rufen nun zum Tourismus-Boykott des Kantons Thurgau auf.

Ric O’Barry, Ex-TV-Flipper-Trainer (WDSF-Kuratorium): "The time has come for Swiss authorities to do the right thing and close Connyland dolphin death camp - enough is enough.'

Bereits im August dieses Jahres hatten die Delfinschützer aus Deutschland Politiker aus allen Schweizer Parteien zum Thema Delfinschutz angeschrieben. Mehrere Parteien unterstützten daraufhin die Schließung des Connyland-Delfinariums in Antwortbriefen an ProWal. Brigitte Gadient (BDP/GR) brachte gar Ende September mit Unterstützung von 50 weiteren Politikern verschiedener Parteien eine Eingabe in den Bundesrat, den Import von Delfinen völlig zu verbieten (http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20113850) . Diese jedoch lehnte der Bundesrat gestern ab.

WDSF und ProWal hatten bereits im September einen Tourismusboykott-Aufruf des Kantons Thurgau angekündigt, sollte der Bundesrat den Delfinschutz nicht forcieren. Heute äußerte sich WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Lediglich eine Prüfung der Haltungsbedingungen, die der Bundesrat nach Ablehnung eines Importverbots angekündigt hat, ist lächerlich. Bis das durch ist, sind die verbleibenden drei Delfine wahrscheinlich auch tot. Vor dem Ableben der beiden Delfine im Connyland im November hatten wir erst wenige Tage zuvor auf die katastrophalen Zustände hingewiesen. Nichts ist passiert. Der Veterinärtierarzt Paul Witzig wiederholt stereotyp, es sei alles in Ordnung. Regierungsrat Kaspar Schläpfer drohte uns mit rechtlichen Schritten wegen Nötigung. Das Connyland hetzte seine Rechtsanwälte mit einer Klage auf uns. Staatsanwalt Patrick Müller wurde wegen Befangenheit abgesetzt. Im letzten Jahr starb ein Taucher im Delfinarium. Acht tote Delfine innerhalb von drei Jahren. Was muss eigentlich noch alles passieren, bis die Verantwortlichen in der Schweiz aufwachen?"

Nach den internationalen Pressemitteilungen von WDSF und ProWal ist das Thema Connyland inzwischen weltweit negativ in den Schlagzeilen. Auf allen Kontinenten haben die Medien das Thema aufgegriffen, wie die google-Suchmaschine unter "news" zum Thema "Connyland" zeigt. Im Internet-Netzwerk Facebook diskutieren Zigtausende über die Connyland-Vorfälle. WDSF und ProWal berichten fortlaufend auf ihren Internet-Seiten über den "Todestrakt".

ProWal-Geschäftsführer Andreas Morlok: "Wir werden jetzt zum Tourismus-Boykott des Kantons Thurgau aufrufen. 600 Betriebe, die auf den Tourismus angewiesen sind, haben wir in unserer Boykott-Liste bisher erfasst. Erst wenn wir den Connyland-Betreibern den finanziellen Wurstzipfel vor der Nase abschneiden, kommen sie vielleicht zur Vernunft und konzentrieren sich auf ihren Vergnügungspark ohne Delfinhaltung. Wir sind dafür bekannt, dass wir hartnäckig sind, um Delfinarien zu schließen. In Deutschland mussten die Delfinarien in Münster und Soltau schließen, auf der Inseln Rügen wurde ein neues Delfinarium erst gar nicht gebaut. In der Türkei haben wir in diesem Jahr nach Vor-Ort-Protesten die Zusage in Kemer und Bodrum erhalten, dass sie ihre Delfinarien aufgrund von Haltungsmängeln, die wir aufgedeckt hatten, schließen werden. Eine Boykottandrohung hat die Sache beschleunigt. Das hoffen wir nun auch in der Schweiz. Die Vermutung der Connyland-Betreiber, Tierschützer oder Verrückte könnten die Delfine vergiftet haben, auch die Aussage von Nadja Gasser, "nehmt mich und verschont meine Delfine", ist ein alter Trick und Gefühlsduselei, um von eigenen Problemen abzulenken. Wie wir recherchiert haben, hat Conny Gasser dies 1974 schon einmal praktiziert. Nachdem drei von vier Delfinen damals innerhalb weniger Tage starben, stand Gasser plötzlich im Licht der Öffentlichkeit und machte einen verzweifelten Versuch, sein Gesicht zu wahren. Er stellte gleich die Vermutung auf, dass Saboteure die Delfine vergiftet hätten und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass eigene Fehler die Ursache für das Delfinsterben waren. Chlor reagierte seinerzeit mit der aufgetragenen Beckenfarbe und einer künstlichen Gummilösung, wodurch ein tödliches Gift entstand. Früher wurden die Delfine vom Connyland für sehr hohe Prämien bei Lloyds versichert. Ob das heute noch so ist, wissen wir nicht, darüber schweigt sich die Zirkusfamilie Gasser aus. Eine Mehrheit der Schweizer befürwortet ein Delfinhaltungsverbot laut Medienumfrage, trotz der Bundesratsentscheidung (http://www.20min.ch/news/ostschweiz/story/16331796)."

Auch die anstehenden Untersuchungsergebnisse der beiden im November plötzlich verstorbenen Delfine würden die Haltungsmängel nicht beseitigen, so die Tierschützer. Kurz vor dem Tod hatten WDSF und ProWal auf die Gefahren durch die lautstarke Techno-Party neben dem Delfinarium hingewiesen. Der Stress und falsche Medikamentengabe würde das Immunsystem der sensiblen Tiere reduzieren, bestätigte ein Biologe der Organisationen. Ortmüller und Morlok wollen ihre Aktionen solange fortsetzen bis das Connyland-Delfinarium als letztes seiner Art in der Schweiz geschlossen ist.


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