Hessischer Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre vergeben

  • Pressemitteilung der Firma Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 13.12.2010
Pressemitteilung vom: 13.12.2010 von der Firma Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst aus Wiesbaden

Kurzfassung: "Exzellente Lehre entscheidet im Wettbewerb der Hochschulstandorte" Bereits zum vierten Mal ist der Hessische Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre im Rahmen eines Festakts im Schloss Biebrich in Wiesbaden verliehen worden. Staatsministerin ...

[Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst - 13.12.2010] Hessischer Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre vergeben


"Exzellente Lehre entscheidet im Wettbewerb der Hochschulstandorte"

Bereits zum vierten Mal ist der Hessische Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre im Rahmen eines Festakts im Schloss Biebrich in Wiesbaden verliehen worden. Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann zeichnete gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Prof. Dr. Michael Madeja, die Preisträger in insgesamt fünf Kategorien aus. Der mit 150.000 Euro dotierte erste Projektpreis geht an die Goethe-Universität Frankfurt am Main. 57 Bewerber hatten sich mit Einsendungen an dem mit 375.000 Euro deutschlandweit höchstdotierten Landespreis für exzellente Leistungen in der Ausbildung, Beratung, Betreuung und Prüfung von Studierenden beworben. Dies sind fast 70 Prozent mehr Einsendungen als 2009.

"Die Hochschulen haben erkannt, dass exzellente Lehre eine der wichtigsten Kriterien im Wettbewerb der Hochschulstandorte um den qualifizierten Nachwuchs ist. Neben der erstklassigen Forschung ist gute Lehre heute auch maßgeblich mitentscheidend für den Ruf und die internationale Anerkennung im In- und Ausland", sagte Kühne-Hörmann. Hessen sei stolz darauf, dass sich der Preis mittlerweile zu einer festen Größe und einer bedeutenden Auszeichnung für Hochschulen, Wissenschaft und Lehre etabliert habe. "Dazu hat die Weiterentwicklung des Hochschulpreises beigetragen. So hatten erstmals in diesem Jahr private Hochschulen die Möglichkeit zur Teilnahme. Aber auch die Hertie-Stiftung hat als kompetenter Partner daran einen großen Verdienst. Ich bin mir sicher, dass der Preis für exzellente Lehre in Hessen mit der Hertie-Stiftung auch zukünftig eine herausgehobene Bedeutung haben wird."

"Die Lehre an den Hochschulen erfährt heute immer noch nicht die Wertschätzung, die sie braucht", betonte Prof. Madeja. "Obschon hier vor allem die Politik und die Hochschulen selbst gefordert sind, um die Motivation für Engagement in der Lehre zu erhöhen, können Stiftungen auch solche Anreize schaffen, die öffentlichen Institutionen nicht möglich sind. Die Hertie-Stiftung möchte daher mit ihrer Beteiligung am Hessischen Hochschulpreis neben der Ehrung herausragender Leistungen von Lehrenden auch ein Modell für andere Stiftungen und private Mittelgeber vorstellen."

"An den Hochschulen sollten Leistungen in der Lehre grundsätzlich den gleichen Stellenwert haben wie Forschungsleistungen. Um das derzeitige Reputationsgefälle zu überwinden, müssen besonderes Engagement in der Lehre unterstützt und exzellente Leistungen honoriert werden. Preise sind Ausdruck der Wertschätzung, welche die Lehre an der Hochschule genießt", gratulierte in seiner Festrede Prof. Dr. Hans-Dieter Daniel, Leiter der Evaluationsstelle der Universität Zürich und Professor für Sozialpsychologie und Hochschulforschung an der ETH Zürich.

Um in Hessen einen zusätzlichen Anreiz für das Angebot an hervorragendem Hochschulunterricht zu schaffen, hatten das Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die Gemeinnützige Hertie-Stiftung 2007 erstmals den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre ausgelobt. Das Land stellt dafür 250.000 Euro zur Verfügung, die für dienstliche Zwecke vorgesehen sind, 125.000 Euro sind für die persönliche Verwendung gedacht und stehen dank der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung zur Verfügung. Durch die Preisvergabe wird so die individuelle Leistung der einzelnen Lehrenden honoriert: Es ist eine persönliche Auszeichnung für jede einzelne Preisträgerin und jeden Preisträger für die Arbeit vieler Jahre.

Der Preis zielt ab auf die Entwicklung und Umsetzung von zukunftsweisenden Lehrkonzepten, Prüfungsmethoden und Beratungsleistungen. Er zeichnet Personen, Arbeitsgruppen oder Organisationseinheiten aus, die solche Konzepte erarbeiten und verwirklichen. Zugleich trägt die Auszeichnung zur Profilierung der Hochschulen bei und bietet jeder hessischen Hochschule die Möglichkeit, sich ein Renommee gerade auf diesem Gebiet zu schaffen. Die Vergabe der Preise 2010 erfolgte durch eine 16-köpfige Jury unter paritätischer Besetzung mit Studierenden und Lehrenden.

Weitergehende Informationen zu den Einzelprojekten und dem Wettbewerb erhalten Sie im Internet unter: www.hochschullehrpreis.hessen.de.


Die Preisträger 2010:

1. Projektpreis – 150.000 Euro

Diagnostik am Augenhintergrund und Mikrochirurgie im Auge (DAMA): Integration simulatorgestützter Ausbildung in den Studiengang Humanmedizin

Prof. Dr. Frank Koch, Pankaj Singh (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Aufgrund der steigenden Anforderungen an die medizinische Ausbildung gewinnen Virtual-Reality-Trainingssysteme zunehmend an Bedeutung. Zwei in Kooperation mit einer Firma selbst entwickelte Simulatoren, die für die Operation und Diagnostik am Auge deutschlandweit einmalig sind, wurden erfolgreich in die Lehre des Fachbereichs Humanmedizin integriert. Ziel war es, das vorhandene Lehrangebot zu erweitern und neue nachhaltige Lernformen zu etablieren, um das Lernen effizienter und die Lernerfolge für den Einzelnen objektivierbar zu machen. Am Diagnostiksimulator üben angehende Mediziner die Augenspiegelung und Diagnose sowie Therapie von zahlreichen Krankheitsbildern. Mit dem Operationssimulator können Studierende dann chirurgische Eingriffe am virtuellen Auge vornehmen, ihre handwerklichen Fähigkeiten in angstfreier Umgebung ohne Patientenbelastung erproben und bewerten lassen.

2. Projektpreis – 100.000 Euro

Refugee Law Clinic (RLC)

Prof. Dr. Thilo Marauhn, Prof. Dr. Thomas Groß, Dr. Dr. Paul Tiedemann, Janina Gieseking, Alexandra Bianca Tryjanowski (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Die Refugee Law Clinic Gießen ist ein in Deutschland einmaliges Ausbildungsprogramm, obwohl sich das Konzept der Law Clinics an ausländischen Universitäten – besonders im angloamerikanischen Raum – bereits seit langem bewährt hat. Ziel von Law Clinics ist, Studierende vertieft in einem Spezialgebiet auszubilden und ihnen eine praktische Beratungstätigkeit schon während des Studiums zu ermöglichen, beispielsweise im Rahmen von Sprechstunden. Die Refugee Law Clinic Gießen arbeitet auf dem Gebiet des Migrations- und Flüchtlingsrechts. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war neben der zunehmenden Bedeutung des Migrationsrechts, das bislang in Deutschland nur selten unterrichtet wird, dass sich in Gießen die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge befindet. Die Teilnehmenden werden auf die selbstständige Beratung von Asylsuchenden vorbereitet.

3. Projektpreis – 50.000 Euro

The Synthesis of Nature and Architecture (SYNAAR)

Prof. Dr. Johan Bettum (Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule – Frankfurt am Main)

Das auf fünf Jahre angelegte Lehrprojekt basiert auf einer Kooperation mit einigen der innovativsten Institutionen des brasilianischen Architekturbetriebs und ist seit 2008 integraler Bestandteil des akademischen Programms der Architekturklasse der Städelschule (SAC). Das Projekt thematisiert die klassische Dualität von Architektur und Natur am Beispiel Brasiliens und untersucht deren Wechselwirkung, um neue Strategien für nachhaltige Gebäudekonzeptionen zu entwickeln. Architektur wird dabei als ganzheitliches Phänomen verstanden, bei dem Aspekte wie Materialtechnologie, Konstruktionstechnik, künstlerischer Ausdruck und die Interaktion mit der Natur Hand in Hand gehen. Ziel ist es, die Studierenden mit einer strategischen Entwurfsmethodik vertraut zu machen, bei der sie lernen, die Qualitäten von natürlichen Ressourcen zu verstehen und deren Eigenschaften für den Entwurfsprozess zu instrumentalisieren.

Preis für eine Einzelperson – 60.000 Euro

Mediendidaktik und -methodik

Prof. Dr. Volker Wissemann (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Prof. Wissemann bildet Studierende der Biologie, Veterinärmedizin, Agrar-, Haushalt- und Ernährungswissenschaften in der Speziellen Botanik aus. Ihm gelingt es dabei als herausragende Lehr-Persönlichkeit, die Studierenden von seinem Fachgebiet der Pflanzenwissenschaften zu begeistern. Dabei legt er großen Wert darauf, sein Ausbildungskonzept den jeweiligen Ansprüchen der unterschiedlichen Studiengänge optimal anzupassen, um ein höchstmögliches Maß an Erkenntniszuwachs für jeden einzelnen Studierenden und an später geforderten Fachkenntnissen zu vermitteln. Er gibt umfassend Einblicke in aktuelle Forschungsbereiche und spätere Berufsfelder als Biologen und bezieht dabei auch biologieverwandte Themen wie die Bionik ein. Äußerst engagiert hat er verschiedene innovative Lehr- und Forschungs-Projekte initiiert wie das "Implantarium", den Darwin-Pfad oder das Herbarium.

Preis für eine/n Tutor/in – 15.000 Euro

Podcast-Wiki-Physik

Jan Uphoff, Marius Schmidt, Sarah Ottersbach, Harald Meixner (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Studentisches Engagement und Initiativen, die die Studienbedingungen nachhaltig verbessern, treffen auf breites Interesse. Genau hier setzt das studentische eLearning-Video-Projekt "Podcast-Wiki-Physik" als Ergänzung zur Präsenzlehre an. Ziel ist es, die Studierenden im Selbststudium mit Videos und Fachartikelsammlungen im Internet, sogenannten Wikis, zu unterstützen. Die gut verständlichen Videos werden zu drei Inhaltsformaten produziert: zu physikalischen Experimenten, zu komplexen Inhalten und schwierigen Themen in Ergänzung zu den Vorlesungen sowie zu den verschiedenen Forschungsgebieten am Fachbereich. Durch die Einbettung der Videos in den beschreibenden Kontext einer fachbezogenen Wiki mit umfangreichen weiterführenden Informationen kann der Lernprozess sukzessive vertieft werden und erfolgt über mehrere Wege gleichzeitig.


Pressestelle: Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Pressesprecher: Dr. Ulrich Adolphs
Telefon: (0611) 32 32 30, Fax: (0611) 32 32 99
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